Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849
429 Peterwardein. Káty. Ecska gedrängt. Leider gaben die österreichischen Truppen in der Nacht das wohlfeil gewonnene Perlasz wieder auf, zerstörten die Brücke und gingen in ihre alte Aufstellung an der Bega zurück. Die Ungarn erkannten gar bald die militärische Bedeutung von Perlasz, sicherten es durch eine hinreichende Besatzung und legten dadurch den Kaiserlichen für die folgenden Wochen schwere Opfer an Blut und Mühen auf. Während der Uferwechsel der Süd-Armee bei Szlankamen noch fortdauerte, hatte Perczel seine Streitkräfte bei Neusatz gesammelt und unternahm am 4. Juni um 2 Uhr Morgens mit 8 Bataillonen und 32 Geschützen einen Ausfall gegen die vor Peterwardein auf dem Vezirac- und Karagac-Berge aufgestellten Cernirungs-Truppen. Diese wurden nach einem kurzen Gefechte aus ihren Positionen vertrieben, fanden aber durch die vorrückenden Unterstützungen rechtzeitig Hilfe und bemächtigten sicli der verlorenen Stellungen wieder. Die Ungarn verloren in diesem blutigen Kampfe gegen 300, die Kaiserlichen 260 Mann. Der Banus hatte inzwischen seine Armee auf einen Stand von -41 '/2 Bataillonen, 35 Escadronen, 168 Feld- und 20 Belagerungsgeschützen (44.100 Mann und 7165 Pferde) gebracht und ergriff mit derselben am 5. Juni die Offensive. Der Vormarsch wurde gegen Káty (Kacs) angeordnet, während KniÖanin auf dem Plateau von Titel zurückblieb. Ein gegen Kovil entsendetes Detachement hatte die Verbindung mit dem Cernirungs-Corps von Peterwardein aufrecht zu erhalten. Perczel hatte in Neusatz von dieser Bewegung Nachricht erhalten und beschloss, den Kaiserlichen gegen Káty entgegenzurücken. Er liess am 7. Juni nach 4 Uhr Morgens seine Batterien vor dem Walde von Káty auf- fahren und aus denselben ein heftiges Feuer eröffnen, während sein Gros sich links wandte, um die Aufstellung des Banus in der rechten Flanke zu umgehen. FML. Ottinger stellte dem Gegner anfänglich nur eine Cavallerie-Batterie und drei Escadronen entgegen, sammelte aber, maskirt durch den Wald, überlegene Reitermassen zum Angriffe. Diese warfen sich von allen Seiten auf den überraschten Feind und trieben ihn nach einem kurzen Gefechte in die Flucht. Perczel’s Reiterei und Artillerie gewannen zwar den Weg nach Neusatz, aber zwei Bataillone wurden jenseits der Römerschanzen von der verfolgenden Cavallerie ereilt und grössten-