Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Neue Folge, 1892)

Major von Duncker: Militärische und politische Actenstücke zur Geschichte des ersten schlesischen Krieges 1741 (Schluss)

Zur Geschichte des ersten schlesischen Krieges. 295 Mehrgedackter Hr. Obristleutenant, Baron v. Krottendorf, wird also in äusserendem Fall all’ obgedachtes unfehlbar zu seiner Direction und Richtschnur nehmen, den gewissen Vollzug davon leisten und sich an durch ausser alle Verantwortung setzen, übrigens aber mit der ausziehenden Garnison und was dazu gehört, den geraden Weg nach Mähren nehmen und zur Erhaltung weiterer Ordre das Verlässliche, wann es nämlich zu dem, so oben steht, gelangen sollte, alsobald nach geschlossener Capitulation mir einberichten.1) Ausser dieser Instruction, welche im Nothfall der OefFentlichkeit gegenüber noch den Schein wahrte und den König von Preussen nicht desavouirte, wenn er seinen Verbündeten gegenüber die Fortdauer des Kriegszustandes zu versichern für nötliig halten sollte, muss Oberstlieutenant Krottendorf übrigens mündlich über das Schicksal, das der ihm anvertrauten Festung bestimmt war, vom FM. Graf Neipperg vollkommen instruirt gewesen sein, da er, gleich nach Uebernalime des Festungs-Commandos, am 13. October dem Armee-Commandanten schriftlich vorstellte, dass es unmöglich sei, die Posten noch schwächer zu besetzen, „um auch nur eine allenthalben wahrscheinliche Defension zu machen“. Er fügte bei, dass die Bürgerschaft, welche die „Evacuation der Garnison, Artillerie und der Kriegs- und Proviant-Munition gesehen, bereits anfängt, verdächtige Diseurs zu führen“, und dass zu befürchten stehe, „dass wir mehr das Innerliche als das Äussere feindlich werden ansehen müssen.“ Die Bürgerschaft bestand in 822 bewaffneten Männern und Krottendorf besorgte wirklich, dass er, wenn sie die Schwäche der Garnison sehen würde, den „empfindlichsten Affront, als wodurch die hohe Intention nicht zu dem anverlangten Effect gelangen könnte, zu erdulden werde gezwungen werden.“ Nach Krotten­dorf s Standes-Tabelle betrug die Summe seiner dienstbaren Mann­schaft 773 Mann, er erklärte aber, zur täglichen Besetzung aller Posten 1446 Mann zu benöthigen2), worauf FM. Graf Neipperg am 14. October noch 200 Mann zur Verstärkung in die Festung K-A. Abschrift im Browne’schen Manuscript: »Oesterr. Successions- Krieg 1741«. ä) Obstlt. Br. Krottendorf an FM. Graf Neipperg, Neisse, 13. Oct. 1741. Gräfl. Neipperg’sches Archiv, Original.

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