Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Neue Folge, 1892)

Major von Duncker: Militärische und politische Actenstücke zur Geschichte des ersten schlesischen Krieges 1741 (Schluss)

Zur Geschichte des ersten schlesischen Krieges. 267 Der Armee-Commandant hatte in einem kurzen Briefe am 3. den Grossherzog gebeten, ihm, den FML. Grafen Browne ehe­möglichst aus Pressburg zurückzusenden und bald eine Entschei­dung über das, was an den Hof berichtet worden, zu treffen oder ihm hinsichtlich der Beschaffung seines künftigen Unterhaltes behilflich zu sein, „si je dois tenir bon par ici.“ ') Dem Berichte waren Nachrichten aus Breslau beigefügt. 2) Am 4. October kamen nun dem FM. Grafen Neipperg die erwarteten Instructionen der Königin zu. Das aus Pressburg vom 2. October datirte Rescript lautete: „Eure Berichte vom 25. und 26. letztverflossenen Monats sind den 29. ejusdem eingelaufen, und die vom 27. und 29. hat Graf Browne den 1. überbracht. 3) So viel nun die darin erwähnten Militärpuncte anbelangt, wird Euch durch Meinen Hof-Kriegs-Rath das Behörige darüber zukommen. !) K.-A., Schlesien 1741, Fase. X, 7, Original französisch und eigenhändig. a) Diese Nachrichten vom 24. und 25. September melden, dass von dort, was von Truppen entbehrlich, zu marschieren Ordre habe, auch die königliche Bagage ins Lager abgegangen sei. Man spräche übrigens viel vom Frieden, es hiesse, dass die österreichische Armee schon auf dem Wege nach Böhmen sei. Herr v. Podewils habe in einer vertrauten Gesellschaft auf der Landkarte gezeigt, wie viel der König von Ober-Schlesien nebst Nieder- Schlesien bekomme, worunter Neisse, ein Theil vom Oppeln’schen bis gegen Hotzenplotz. Das übrige 0 her - Schlesien werde man sammt Mähren dem Kurfürsten von Sachsen geben, wofür er seine 16.000 Mann marschieren lasse. Böhmen, Ober-Oesterreich und Tyrol werde der Kurfürst von Bayern behalten und Kaiser werden. Der Königin bliebe Ungarn, Nieder-Oesterreich und Steiermark. Neisse werde gutwillig übergeben werden und nur etliche 1000 Mann in den mährischen Gebirgen bleiben. Der König spreche sehr hochmüthig und meine, er habe keine Traktate mit der Königin, sondern nur mit Bayern zu machen. Trotzdem viel vom Frieden gesprochen werde, versichert der »alte gute Freund«, es könne nicht sein, weil der König wegen der Allianz mit Frankreich und Bayern ausser Stande sei, Frieden zu schliessen und Frankreich Mittel habe, auch durch seine im Eisass aufgestellte Armee ihn beim Wort zu halten. (K.-A., Schlesien 1741; Fase. X, ad 7 a und b.) 3) Bezüglich des Berichtes vom 29. ist die Angabe des Rescriptes irr- thümlich, da Browne am 28. September Nachmittags aus dem Hauptquartier abreiste und am 1. October in Pressburg eintraf, ln seinem Schreiben an den Marschall (s. pag. 271) sagt er übrigens am Schlüsse selbst, er habe Neipperg’s Bericht vom 29. Nachts, den der Courier gebracht, bei der Conferenz gesehen.

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