Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Neue Folge, 1892)
Major von Duncker: Militärische und politische Actenstücke zur Geschichte des ersten schlesischen Krieges 1741 (Schluss)
258 Duncker. Sistirung des Weitermarsches flussaufwärts am 29. September beweist dies unwiderleglich. *) Der Schreiber jener Zeilen wird, wenn nicht der ganze Satz nur als Floskel oder als Pressionsmittel zu betrachten ist, viel eher die politischen Verhältnisse gemeint haben und diese hatten sich allerdings durch den Uebergang Sachsens in das gegnerische Lager und dessen mit Bayern geschlossene Allianz verändert. FM. Graf Neipperg hatte, nachdem er das Schreiben gelesen, eine neue Berathung mit Hyndford, in welcher die Antwort an Oberst v. Goltz festgestellt wurde : „Neisse, 29. September 1741. Im Besitze Ihres Gestrigen, habe ich den Marschall Neipperg davon Kenntniss gegeben, damit er seinen Hof benachrichtige; denn, wie ich bereits die Ehre hatte, Ihnen zu sagen, er kann nichts thun, ohne von seiner Königin neue Instructionen zu haben, und zu diesem Zwecke hat er heute Morgen einen Courier nach Pressburg abgesandt, welcher am nächsten Montag hier zurück sein wird. Sie sehen mein Herr, dass ein wenig Zeit erforderlich ist und ich schmeichle mir, dass die Königin sich werde bewegen lassen, die Stadt Neisse in der Art abzutreten, wie es der König wünscht; unter der Bedingung, dass der König seine Winterquartiere nicht in Oberschlesien, noch anderwärts in den der Königin gehörenden Länder nehme. Marschall Neipperg hat mir sein Ehrenwort gegeben, dass er mich über die Antwort der Königin in Kenntniss setzen wird, im Augenblicke, als er sie erhält, und zwar ganz so, wie sie lauten wird, und ich werde nicht ermangeln, Ihnen sogleich davon Mittheilung zu machen, damit, wenn sie günstig ist, Sie sogleich kommen könnten, sich mit uns mündlich zu verständigen und mir zugleich das Schriftstück von der Hand des Königs mitzubringen. i) Den 29. sollte die Armee wieder aufbrechen, war auch schon dazu bereit und theils ausgerückt; da aber Nachricht einlief, dass der Feind sein Lager verändert und sich auf den Platz gesetzt, den wir einzunehmen gesonnen, so ritt der König .... bis Hermsdorf recognosciren ...........Nach Zu rückkunft des Königs ward befohlen, dass die Armee sollte stehen bleiben.“ (Tagebuch d. GM. v. Dewitz in „Sammlung ungedr. Nachrichten etc.“ I, pag. 69.)