Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Neue Folge, 1892)

Major von Duncker: Militärische und politische Actenstücke zur Geschichte des ersten schlesischen Krieges 1741 (Schluss)

V. Gegen Tagesanbruch des 26. September war, wie erwähnt, die preussische Armee von Neundorf aufgebrochen und hatte gegen Mittag dieses Tages auf den, unter Commando des vorausgesen­deten Prinzen Leopold von Anhalt-Dessau geschlagenen Brücken, die Neisse passirt. Die österreichischen leichten Truppen am rechten Ufer wichen vor dem Geschützfeuer der Avantgarde. Die preussische Armee lagerte am rechten Neisse-Ufer bei Rossdorf1), brach am 27. September wieder auf und bezog ein Lager zwischen Bielitz und Lammsdorf. 2) Diese Bewegung flussaufwärts wurde wahrscheinlich ebenso aus politischen als militärischen Beweggründen unternommen. Den angebahnten Unterhandlungen sollte durch die Bedrohung der Rückzugslinie der königlich ungarisch - böhmischen Armee mehr Nachdruck gegeben und FM. Graf Neipperg für die Forderungen des Königs gefügiger werden. Der Versuch erreichte seinen Zweck indessen nicht, da der österreichische Armee-Commandant bereits am 28. September eine Stellung nahm, die ihm gestattete, jede Eventualität zu 'erwarten. Deshalb wurde die preussische Vor­rückung flussaufwärts bald wieder sistirt. Am 27. September hatte FM. Graf Neipperg, von einigen seiner Generale begleitet, die Gegend um Ritterswalde und Oppers­dorf recognoscirt und beschlossen, bei letzterem Orte eine Lager­stellung zu beziehen, in der auch noch am 28., um 10 V* Uhr Vor­mittags, die gesammte Armee einrückte.3) ]) u. 2) „Lettres“. 3) Kriegs-Archiv, Lutsch’ Tagebuch.

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