Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Neue Folge, 1892)
Rittmeister Kematmüller: Das Dragoner-Regiment Herzog Julius Ludwig von Savoyen. Eine Regiments-Geschichte von neuen Jahren
248 Kematmüller. Heyssler, der einstige Inhaber des Regiments, gerieth in Gefangenschaft und wurde erst 1691 gegen Tököly’s Gemahlin ausgewechselt. Das Magni’sche Regiment sammelte sich wieder und stiess zur Armee des Markgrafen Ludwig von Baden, der zum Schutze Siebenbürgens herbeieilte, Tököly am 25. October auf derselben blutgetränkten Wahlstatt bei Kronstadt entscheidend schlug und Siebenbürgen zu räumen zwang. Im November cantonnirte das Regiment mit den übrigen Cavallerie-Regimentern bei Háromszék, wurde dann zu dem Corps des Generals Yeterani eingetbeilt und blieb nächst Szathmár in den Winter-Quartieren — den letzten, die es geniessen sollte. Am 20. October erhielt das Regiment in dem Obristlieutenant des Cürassier-Regiments Taaffe (1775 aufgelöst), Grafen Sandolin Bouquoy,*) einen neuen Inhaber, der aber in diesem Jahre nicht mehr zum Regimente gelangen konnte, dessen Führung daher Obristwachtmeister Graf Arco übernahm. Im Beginn des Kriegsjahres 1691 war das nunmehrige Bouquoy’sche Dragoner-Regiment wieder in Siebenbürgen, doch wurde dasselbe, laut Ordre de bataille, schon am 13. März zu der unter Commando des Markgrafen Ludwig von Baden zu formi- renden Armee eingetheilt, die an der unteren Donau zu operiren hatte. Das Regiment ward über den Winter completirt und erreichte bei Eröffnung der Campagne den vorgeschriebenen Stand von 1000 Mann. Um das vacante Regiment hatte sich nebst Bouquoy auch Herberstein und FML. Veith Heinrich Truchsess von Wetzhausen beworben. Obristlieutenant Graf Herberstein erhielt statt des Regiments 1000 fl. jährlich von jenen 2000 fl. Pension, die dem Obristen Grafen Bouquoy im Frühjahre bis zum Erhalt eines Regiments vom Hofkriegsrath zugesprochen worden waren. Er bezog dieselben bis 17. Nov. 1693, wo ihm das Regiment Hofkirchen (heute Drag -Reg. Nr. 4) verliehen wurde. Der Witwe des gefallenen Obristen, der Gräfin Marie Regina Magni, geh. Czobor, wurden die von ihrem Gatten für das Regiment bezahlten Gelder zwar zugesprochen, sie hatte dieselben jedoch 1693 noch nicht erhalten. Seine Privatverhältnisse hatte Obrist Graf Magni schon vor Wien, im August 1683, durch ein Testament geregelt, das im k. und k. Kriegs - Archive vorhanden ist.