Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Neue Folge, 1891)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. (Fortsetzung). Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien
270 Der zweite Krieg Kaiser Karl VI. gegen die Türken 1736—1739. Kornia. dem Laufe der Temes bis Ság, wo der Herzog von Lothringen bei der Armee eintraf. Am 24. Juni vereinigte sieb die letztere unweit Lugos mit den Truppen des FZM. Neipperg und am 28. südlich von Karánsebes mit jenen des G. d. C. Fürsten Lobkowitz. Die Armee, nunmehr 40.000 Mann, darunter 10.000 Reiter, lagerte am folgenden Tage unweit Szlatina, wo die ersten türkischen Vortruppen sich zeigten. Ohne vom Feinde gehindert zu werden, passirten die Kaiserlichen das gefährliche Defilé zwischen Szlatina und Teregova, mussten aber, da Nachrichten von stärkeren Ansammlungen feindlicher Truppen einliefen, schon vom 2. Juli an den Marsch in steter Gefechtsbereitschaft fortsetzen. Der Feind zog sich langsam zurück und meist genügten wenige Kanonenschüsse, um ihn zum Aufgeben der vortheilhaftesten Positionen zu veranlassen. In dieser Weise erreichte die Armee am 3. Juli die Gegend von Kornia. Der Feind, welcher muthmasslich Verstärkungen an sich gezogen, hatte hier die vorliegenden Höhen stark besetzt und seine vielen Zelte Hessen auf eine ansehnliche Truppenmenge schliessen. Der Herzog Hess daher seine Armee in Schlachtordnung — Front gegen Süden — aufmarschiren und in dieser Stellung biwakiren. Die Front der Kaiserlichen war durch tiefe Einschnitte theilweise gesichert, dagegen aber dominirte ein vorwärts des linken Flügels befindlicher kahler Bergrücken den Biwakraum in seiner vollen Ausdehnung. Dieser wichtige Punct wurde, ungeachtet aller Vorstellungen des FZM. Prinz Hildburghausen, auf ausdrücklichen Befehl des FM. Königsegg, nur von den Vorposten, 100 Mann Infanterie und 100 Dragoner, besetzt. Dem Feinde konnte dieser Umstand nicht verborgen bleiben; er versuchte am Morgen des 4. Juli, begünstigt durch ein heftiges Gewitter, sich durch einen Ueberfall in den Besitz des Bergrückens zu setzen und ging, als dieser Versuch scheiterte, zum offenen Angriffe über. FZM. Hildburghausen zog schleunigst Truppen herbei, konnte aber der vielfachen Uebermacht des Feindes nur mühevoll Stand halten. Er wurde aus seiner gefahrvollen Lage erst befreit, als gegen Mittag FM. Wallis mit dem ganzen linken Flügel auf die Höhe gelangte und eine brillante Attaque des GFWM. Philibert mit dem Cürassier-Regimente Hohenzollern den Feind zur Flucht zwang. Während dieser Vorgänge auf dem linken Flügel hatten die Türken auch einen Angriff auf die Front