Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 4. (Neue Folge, 1889)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegs-Schauplätzen der Monarchie. III. Theil (Fortsetzung): Der südöstliche Kriegs-Schauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien

Die Eákúczi’schen Unruhen. 215 Déva. Vajda­Hunyad. Székely­Kocsárd Klausenburg. Die in der nächsten Umgebung befindlichen zahlreichen Scheuern und Mühlen des Insurgentenführers Anton Esterházy wurden in Brand gesteckt, wobei auch der grösste Theil der Stadt in Flammen aufging. Am 16. August kehrten Rabutin und Pálífy wieder nach Raab zurück. Während dieser Zeit von fast drei Vierteljahren war das entlegene Siebenbürgen dem Kaiser nur durch die unermüdliche Thätigkeit des Obristen Tige erhalten worden. Dieser hatte mit 2000 Reitern von Grosswardein den Vormarsch gegen Déva ange­treten und begegnete, solange die Vorrückung auf ungarischem Boden stattfand, keinen Schwierigkeiten. Erst an der Grenze Sieben­bürgens fand Tige den directen Weg in die Halmágy durch Ver­haue versperrt und musste sich entschliessen, das Gebirge auf Saumpfaden zu überschreiten. Von einem Bauer geführt, gelangte das Detachement, allerdings unter Preisgebung des Trains, glück­lich in das Thal, ging unterhalb Déva über die Maros imd griff die das dortige Schloss blokirenden Aufständischen unverweilt an. Diese wurden vertrieben und auch ein anderer Insurgentenhaufe, der das benachbarte Vaj da-Huny ad eingeschlossen hatte, zersprengt. Ueber Szászváros, Mühlbach und Reussmarkt wandte sich Tige gegen Hermannstadt, das dringend Entsatz benüthigte und trieb schon durch sein Erscheinen den Gegner in die Flucht. Nach wenigen Tagen erhielt er die Nachricht, dass die schwache Garnison von Klausenburg sich der Uebermacht der Angreifer kaum mehr erwehren könne. Am Morgen des 1. Februar, bei strenger Kälte, trat Tige mit seinen Reitern neuerdings den Marsch an und rückte auf elenden Wegen über Stolzen bürg und Blasendorf (Balásfalva) gegen Klausenburg vor. Er traf am 5. Februar vor diesem Platze ein und trieb die Insurgenten im ersten Anlaufe auseinander. Da die Behauptung der mangelhaft befestigten Stadt bei der ge­ringen Zahl der vorhandenen Truppen unmöglich war, liess Tige die verfallenen Wex-ke nieden-eissen, zog die Garnison an sich und trat am 9. Februar den Rückmarsch nach Hennannstadt an. Er gelangte, ohne vom Feinde etwas bemerkt zu haben, in den Nach­mittagsstunden des 10. Februar nach Székely-Kocsárd, wo er unweit der Mai'os ein Lager bezog. In diesem wurden die Kaiser­lichen gegen Mitternacht gleichzeitig von drei Seiten auf das hef­tigste angegriffen, so dass die Soldaten kaum Zeit fanden, ihre

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