Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 4. (Neue Folge, 1889)

Die Heere des Kaisers und der französischen Revolution im Beginn des Jahres 1792. Als Einleitung zur Schilderung der Kriege Oesterreichs gegen die französische Revolution. Mit Benützung der Vorstudien zu dem in Bearbeitung befindlichen historischen Werke über Erzherzog Carl von Oberstlieutenant M. E. von Angeli

retten, so waren die zuerst auftretenden französischen Generale, unsicher in dem Zwiespalt ihrer Pflicht gegen den König und des Gehorsams gegen die eigentlichen Machthaber in Paris, losgerissen von der alten Tradition und doch durchaus nicht fähig und vor­bereitet, sich in eine Richtung zu finden, die ihnen neu und im innersten Wesen fremd sein musste, wenig geeignet, die Paladine der werdenden Republik zu sein. Wenn hierin Lafayette, seiner Eitelkeit fröhnend, eine besondere Stellung gewann, so stand dafür seine militärische Unfähigkeit einer solchen Aufgabe als unüber­windbares Hinderniss entgegen. Alle diese Generale beider Seiten sind nur Vorläufer jener gewaltigen Kriegsmänner, welche der beginnende Völkerkampf der nächsten zwei Jahrzehnte hervorbringen sollte. Unter den kaiserlichen Generalen in den Niederlanden nahm 1792 die bedeutendste Stelle politisch und militärisch FM. Herzog Albert Casimir von Sachsen-Tesehen ein. Geboren 1738 zu Morizburg bei Dresden als Sohn König August’s III. von Polen, war Herzog Albert zur Zeit 54 Jahre alt. Frühzeitig in die kaiserliche Armee eingetreten, bekleidete er im Alter von 23 Jahren schon die Charge eines Feldmarschall-Lieutenants. Nach der Ver­mählung mit der Erzherzogin Christine Marie am 8. April 1766 war der Herzog durch zehn Jahre Statthalter in Ungarn und befehligte 1778 als Feldmarschall das Heer in Mähren. 1781 zum Statthalter in den Niederlanden ernannt, leitete er diese von den Erblanden so weit getrennte Provinz in den schweren Jahren der verhassten Neuerungen und Reformen mit Milde und wahrer Auf­opferung für die Geschicke des Landes, bis endlich der ausbrechende Aufstand ihn veranlasste, die Niederlande zu verlassen und die Wiederherstellung der Ordnung den von Kaiser Joseph II. hiezu designirten Militärgewalten zu übergeben. Erst 1792 bei Ausbruch des Krieges kehrte er, an die Spitze der kaiserlichen Streitkräfte in den Niederlanden tretend, dahin zurück. Während seiner Abwesenheit war es hauptsächlich der nun 79jährige FM. Blasius Columbanus Freiherr v. Bender gewesen, der die Niederwerfung des Aufstandes in den Niederlanden durch­geführt hatte. Geboren 1713 zu Gengenbach im Badischen, trat er

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