Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 4. (Neue Folge, 1889)
Die Heere des Kaisers und der französischen Revolution im Beginn des Jahres 1792. Als Einleitung zur Schilderung der Kriege Oesterreichs gegen die französische Revolution. Mit Benützung der Vorstudien zu dem in Bearbeitung befindlichen historischen Werke über Erzherzog Carl von Oberstlieutenant M. E. von Angeli
78 Die Heere des Kaisers und der französischen Revolution 1792. wohl auch gewünschten Operation wurde oft genug ein unruhiges und erfolgloses Manövriren, Bewegungen, wie sie Einer macht, der vorwärts will und nicht kann, weil er sich angebunden fühlt. Nicht die Unfähigkeit der Führung verschuldete zu jener Zeit so manche Unterlassung, so manches Unbenütztlassen schon errungener Vortheile, sondern ein System der Verpflegung, an dessen Stelle man noch kein besseres zu setzen wusste. Was man vom Leben auf Kosten des Landes wusste, das waren die Erinnerungen des dreissigjährigen Krieges, der Franzosenkriege in der Pfalz, der Türkenkriege, es waren Erinnerungen, die gleichzeitig Raub und Plünderung, Zuchtlosigkeit und unberechenbare Verwüstung enthielten, und es war begreiflich, dass man den Schatz an soldatischer Zucht und Disciplin, den das 18. Jahrhundert mit unendlicher Mühe nach und nach in den Heeren angesammelt hatte, nicht auf das Spiel zu setzen wagte für ein Verpflegs-System, für welches man noch nicht eigentlich regelnde Ideen gefunden hatte. Dass aber principiell das feindliche Land den Krieg ernähren sollte, darüber war man nicht im Zweifel, und die Instruction für die Militär-Verpflegs-Aemter und für die Directionen« vom Jahre 1782 sagt ausdrücklich: »Alle Natural-Lieferungs-Contracten in feindlichen Ländern können ausser einem besonderen Umstand nicht statthaben, da das Recht des Krieges die feindlichen Unterthanen ohnehin verbindet, Alles, was zum Unterhalt einer diesseitigen Armee erfordert wird, unentgeltlich beizuschaffen und herzugeben, wannenhero auch die Naturalien aus Feindes Landen weder quittirt noch bescheinigt werden.« Der Vermittler zwischen den Liefernden aber und der Truppe blieb doch in allen Fällen eben wieder das Magazin. Nichts desto weniger besass gerade die kaiserliche Armee eine für die damaligen Verhältnisse bemerkenswerth bessere Form für ihre Magazins-Verpflegung als andere Heere. Statt des mehr oder minder immer noch herrschenden »Fünfmärschewesens«, das eine Entfernung von höchstens fünf Tagemärschen von den Magazinen gestattete, wenn der Brodnachschub ununterbrochen functioniren sollte, hatten die Oesterreicher ein Colonnen- system, welches ausser der eigentlichen Magazinslieferung auch eine Füllung der Proviant-Colonnen an anderen Orten durch Aufkäufe, Wassertransporte u. s. w. gestattete, sonach eine Erleichterung der