Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 4. (Neue Folge, 1889)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegs-Schauplätzen der Monarchie. III. Theil (Fortsetzung): Der südöstliche Kriegs-Schauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien

226 Feldzug 1708. Klausenburg­Mühlbach. Klausenburg. Sz.-Újvár. Sibó. ärger heimgesucht wurden. FM. Heister wollte deshalb zum dritten- male versuchen, die Aufständischen in ihren Schlupfwinkeln aufzu­suchen, und unternahm einen neuen Streifzug in die schwer zu­gänglichen Gregenden des Bakonyer-Waldes. Diese Unternehmung verlief abermals ohne das erwartete Resultat. Mit der Besetzung von Földvár durch 600 Grenzer erreichten die Operationen auf dem rechten Donauufer bald darauf ihr Ende. In dem Lande östlich der Donau bildete Siebenbürgen das Hauptangriffsobject der Kuruczen. Nach dem Aufbruche Rákóczi's gegen Trentschin sammelte Károlyi im Lager bei Sibó 8000—10.000 Mann und rückte mit diesen vor das schwach befestigte Klausenburg, das er am 27. Juli aus zwei Geschützen zu beschiessen begann. FML. Kriechbaum, der in Siebenbürgen das Commando übernommen hatte, zog auf die Nachricht von dieser Belagerung mit 5000—6000 Mann von Maros- Vásárhely gegen Klausenburg und veranlasste Károlyi dadurch schleunig gegen Mühlbach abzuziehen. Dieser nur schwach pallisadirte und von 40 Kaiserlichen besetzte Platz fiel nach tapferer Gegenwehr in die Hände der Insurgenten, welche die Bürgerschaft ausplünderten und die Stadt in Brand steckten. Károlyi entzog sich dem nachrückenden Kriechbaum durch einen forcirten Marsch über Déva und Brád in die Halmágy, erschien aber Ende August abermals vor Klausenburg. FML. Kriechbaum führte seine Truppen in Gewaltmärschen über Nagy-Enyed und Torda nach Norden, Károlyi gab aber die Belagerung sofort wieder auf und entfloh über Deés nach Kővár. Nur seine Nachhut wurde unweit Szamos-Ujvár von den Raizen eingeholt und versprengt. FML. Kriechbaum benützte die wieder hergestellte Ruhe, um die kleineren Insurgentenhaufen, welche noch im Lande streiften, aufsuchen zu lassen. Hiebei kam es zu mehreren Zusammenstössen, die meist zum Vortheile der Kaiserlichen ausfielen. Der bedeutendste Erfolg wurde von GFWM. Graven errungen, der am 22. November unweit Sibó (Karika) 2000 Kuruczen unter Orosz überfiel und zersprengte. Eine wesentliche Störung der winterlichen Ruhe trat diesmal nicht ein, da der furchtbar strenge Winter von 1708 auf 1709, die hie und da auftretende Beulenpest, vor Allem aber der Niedergang und beginnende Zerfall der Confoderation eine solche verhinderten.

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