Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 4. (Neue Folge, 1889)
Die Heere des Kaisers und der französischen Revolution im Beginn des Jahres 1792. Als Einleitung zur Schilderung der Kriege Oesterreichs gegen die französische Revolution. Mit Benützung der Vorstudien zu dem in Bearbeitung befindlichen historischen Werke über Erzherzog Carl von Oberstlieutenant M. E. von Angeli
»Leibfahne«; die Oberstens-Compagnie gab dem »Oberstens-Batail- lon« , die 2Oberstlieutenants - Compagnie« dem »Oberstlieutenants- Bataillon« den Namen. Der Cbargenstand war bei allen Compagnien derselbe, nämlich: 1 Hauptmann (Compagnie-Commandant), 1 Oberlieutenant, 1 Unterlieutenant, 1 Fähnrich, 1 Feldwebel, 4 Corporale, 1 Fourierschütz, 3 Spielleute, 8 Gefreite und 1 Zimmermann. Nur bei den Grenadieren fehlten die Fähnriche und Gefreiten. Jedes Bataillon führte zwei Fahnen und das übliche Linien-Geschütz. Als »Linien-Geschütz« galten jene leichteren Kanonen, welche normalmässig den Bataillonen zugewiesen waren und mit ihnen im einheitlichen taktischen Verbände blieben (die frühere Regiments- Artillerie). Bei Ausbruch des Krieges 1792 hatte jedes Infanterie- und Grenadier-Bataillon vier dreipfündige und ein sechspfündiges Geschütz, welche in die Intervalle der Divisionen oder Compagnien eingetheilt wurden. Die neu in die Niederlande abrückenden Truppen aber brachten schon für jedes Bataillon drei sechspfündige Geschütze mit, die Grenzer drei dreipfündige. Die Stärke der Regimenter war allerdings organisch festgesetzt; die Ungleichheit der Bevölkerungsverhältnisse in den Werbbezirken beeinflusste dieselbe jedoch sehr bedeutend, so dass die Standesziffern der einzelnen Regimenter schon im Frieden von 2000 bis über 3000 Mann variirten. Eine gewisse Stabilität weisen nur die Grenadier-Compagnien auf, die sowohl im Kriege, wie im Frieden einen Stand von 99 Grenadieren oder 112 Mann sammt Chargen beibehielten. Zur Completirung auf den Kriegsstand führte jede Füsilier- Compagnie schon im Frieden 40 Mann im Urlauberstande evident; ausserdem hatte bei Ausbruch des Krieges jedes Regiment per Bataillon 1 Corporal und 29 Gemeine, dann jede Grenadier-Compagnie 1 Corporal und 10 Gemeine als Artillerie-Handlanger über- complet zu führen. Zur Ausbildung der Recruten und um den Regimentern den regelmässigen Ersatz zu sichern, stellte jedes deutsche Regiment, wenn nicht etwa das dritte Bataillon im Werbbezirke zurückgeblieben war, dort eine Reserve-Division von 720 Gemeinen auf, für welche die Officiere dem Ruhestande entnommen wurden.