Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegs-Schauplätzen der Monarchie). III. Theil (Fortsetzung): Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien

der Grosswesir an der Raab-Serpentine bei Moggersdorf starke Batterien aufführen, um einen Flussübergang zu decken. Gleich­zeitig setzten Janitscharen-Abtheilungen über den Fluss und ver­schanzten sich auf dem linken Ufer, ohne dass die in der Nähe aufgestellten Vorposten der Reichstruppen hievon etwas wahrnahmen. Am 1. August Morgens ritten 3000 Spahis durch die Raab, von denen Jeder einen Janitscharen hinter sich auf dem Sattel hatte. Von den nun unaufhörlich nachdringenden Abtheilungen unterstützt, warfen sich diese türkischen Vortruppen auf die im Centrum der verbündeten Armee postirten Reichsvölker und zwangen sie zum Rückzuge. In diesem kritischen Augenblicke, in welchem das Centrum des verbündeten Heeres thatsächlich bereits durchbrochen war, liess Montecuccoli einige frische Reichsregimenter vorrücken, welche, von den kaiserlichen Regimentern Corona, Sparr und Tasso, dann von den Kürassier-Regimentern Lothringen und Schneidau unterstützt, den Kampf im Centrum wieder zum Stehen brachten. Französische Abtheilungen, von dem linken Flügel herbei beordert, schritten mit den kaiserlichen Infanterie-Regimentern Spick und Pio, dann dem Kiirassier-Regimente Rappach zum Gegenangriffe; es wurde wieder Boden gewonnen und die Janitscharen mussten nach den von ihnen aufgeführten Feldschanzen zurückweichen. Gegen Mittag formirte Köprili, dem Centrum und den beiden Flügeln der Verbündeten gegenüber, drei gewaltige Cavalleriemassen, von welchen jene des türkischen linken Flügels eine halbe Wegstunde flussaufwärts die Raab überschritt und den dort aufgestellten FML. Sporck in der Flanke fasste. Die Gefahr einer Ueberflügelung war gross und bei dem Stande der Dinge im Centrum die Ver­nichtung der verbündeten Armee zu befürchten. Der General­lieutenant entschloss sich deshalb, durch einen allgemeinen Gegen- stoss dem feindlichen Angriffe zuvorzukommen. Bevor die beiden anderen türkischen Reitermassen die hoch angeschwollene Raab passiren konnten, ging das verstärkte Centrum der verbündeten Armee halbmondförmig zum erneuerten Angriffe über und warf nach langem, hartnäckigem Kampfe die feindlichen Truppen wieder über den Fluss zurück. Gleichzeitig sprengte auf dem rechten Flügel der FML. Baron Sporck mit den Kürassier-Regimentern Montecuccoli und Sporck die türkische Cavallerie auseinander, während auf dem linken Flügel die Franzosen den Uebergang der

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