Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)

Oberst von Wetzer: Der Feldzug am Ober-Rhein 1638 und die Belagerung von Breisach. Beiträge zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges (Schluss)

20 Wetzer. untéi’ des 6WM. von Mercy Obristlieutenant von Grammont 207, von Coretli 35 Mann, unter Obristwachtmeister Feucht, mit dem Rest der aus dem Treffen von Wittenweyer nach Breisach geflüch­teten und ihm untergeordneten Mannschaft 140 Mann sich befanden. An Reitern war nur ein Häuflein Croaten da, anfänglich 60 Reiter stark, die ein Rittmeister befehligte »es haben sich aber seine Reiter nach und nach heimlich wiederum davon gemacht und seind derselben anjetzo nicht mehr denn dreissig solcher vorhanden, so doch mehrere theils krank und um die Pferde gekommen.« Endlich hatte Reinach von den Cürassieren der ehemaligen Bissinger- schen Compagnie 37 Unberittene, die er Infanteriedienst thun liess. Zusammen standen sonach Anfang September in Breisach noch 1632 Mann. Die v. ö. Regierung hatte im Verein mit Reinach schon seit März Hausdurchsuchungen nach Getreide vornehmen lassen »bei Geistlich und Weltlich, Edeln und Unedeln, bei dem Regimentshof, Bürgern und Soldaten«|) dem Pfarrer wurde sein üblicher Zehent bestritten und zurückbehalten, die Stadt zu einer freiwilligen Do­nation an Früchten veranlasst, die kleine Ernte von den Rhein- Inseln mit der dritten Garbe besteuert und endlich so weit sieh mühsam durchgekämpft, dass die Aussicht bestand, bis zu Ende September auszukommen. Die v. ö. Regierung musste sich dabei verstehen, den Weizen, den sie im März für 12 fl. das Viertel ge­kauft, im September schon mit 21 fl., den Roggen ebenso statt mit 10 mit 18, Gerste statt mit 8 jetzt mit 15, Hafer statt mit 4 nun mit 9 fl. 9 Batzen zu bezahlen. Es gab sogar Leute — zweimal »bei 60 Personen« — die es zu Stande brachten, trotz der Schweden mit Tragkörben voll Käse, Brodmekl, Getreide, ebenso mit Vieh in die Festung zu ge­langen. Für ihre Waaren musste dann freilich schon bis zu 30 fl. das Viertel Getreide bezahlt werden. "Die Leute brachten diese Artikel weit her, denn die Umgegend war geradezu erschöpft. (»Fütterung einzubringen,« meint Reinach, »seind pur lauter ver­gebliche Gedanken, weil sich Niemand über den Kanonenschuss aus der Stadt wagen darf, auch obschon kein Feind vorhanden, doch das ganze umliegende Land solchermassen verödet und wüst >) Ambraser Acten. Kelation Reinach und v. ö. Regierung-, 9. September. 262

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