Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 2. (Neue Folge, 1888)

Oberst von Wetzer: Der Feldzug am Ober-Rhein und die Belagerung von Breisach. Beiträge zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges (Fortsetzung)

Der Feldzug1 am Ober-Rhein 1638. 311 er solche, sie wirken was sie wollen, abfahren, dagegen er seine Armada auf Neuenburg zu gehen, ausserhalb Frei­burg aufbrechen lassen, zu Gott hoffend, weil ich heute oder morgen des FM. Götz gewärtige, dieser Feind soll bald gänzlich gedämmt werden.«1) Mit dem nicht recht erklärlichen Rückzug Herzog Bernhard’s nach Neuenburg scheint es aber eine besondere Bewandtniss gehabt zu haben. Von der Grün erzählt von einem Angriff, den GM. Taupadel mit etlichen Regimentern zu Pferd, einigen hundert Musketieren *) Theatr. europ., IT, 951. Ein zweites Unglück, welches dem Brand der Ross-Mühle gefolgt sein soll, hat sieh zwar in verschiedenen Werken seinen Platz erobert, ist aber nicht mit auch nur einiger Gewissheit nachzuweisen. Das Theatr. europ. besagt, »im Eingang des Monats an einem Sonntag etc.«, das wäre sonach den 3./13. Juni, dann »nachfolgenden Tags« sollen einige Soldaten der Garnison Breisach, »zweifelsohne durch Hunger bewogen,« in ein Magazin eingebrochen sein und dort im Suchen nach Lebensmitteln unvorsichtig* mit »Schwefelkerzen« hantirt haben, von denen dann »unversehens ein Fünklein in die eröffnete Tonne mit Pulver gefahren, welche das ganze Magazin sammt 80 Tonnen Pulver und 400 Viertheil Korn in die Luft geschlagen, nächst welchem grossem Schaden auch in die 40 Häuser und bei 400 Menschen beschädigt und todt geschlagen worden. Zwölf von den bemeldeten Soldaten sind mit verbrannt, zwei aber noch lebendig geblieben, welche nachmals der Commandant, Herr Obrister Reinacli auf knüpfen lassen.« Hierauf sei Herzog Bernhard gegen Brei­sach näher gerückt und habe einige ausfallende Croaten-Abtheilungen geschlagen. Es ist zu beachten, dass ein so furchtbares abermaliges Unglück doch wohl in irgend einer der kaiserlichen Relationen vorkäme, wenn es sich so ver­halten haben würde. Es berichtet FM. Graf Götz am 20. Juni auf einen Bericht vom 14. Juni hin und FZM. Reinach selbst am 18. Juni an den Kaiser wohl von der Con- centrirung Herzog Bernhard’s vor Breisach und von der Explosion des schwedischen Branders, keiner aber von einem neuen Unglück. Die Aehnlichkeit der ganzen Handlung mit dem Brand der Ross-Mühle und die um wenige Tage mit dem verunglückten Sprengversuch an der Breisacher Brücke differirende Zeitangabe lässt diese Geschichte als eine im Gerüchte durcheinandergemengte Erzählung dieser beiden Ereignisse erscheinen. Man wird also nicht fehlgehen, wenn man die Nachricht des Theatr. europ. auf irg*end eine Basler Nachricht reducirt. Man hat die Explosion des Branders weithin gehört, von Neuenburg kam ebenso leicht das Gerücht als Vermuthung nach Basel, wie vielleicht gleichzeitig Details über den Brand der Ross-Mühle und von Basel ging die Geschichte, wie es ja so oft geschieht, als Gewissheit in die Chronik. 175

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