Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1886)

Kriegs-Chronik Österreich-Ungarns. II. Theil. Der südwestliche Kriegsschauplatz im Donauthale und den österreichischen Alpenländern. (Mit eigener Paginirung)

St. Willi­bald. Ried. Bomporto. Bastiglia. Während Graf Gronsfeld einen Vorstoss über Peuerbach unter­nahm und am 25. Februar die von den Bayern bei St. Willibald erbaute Schanze angriff und nach kurzer Beschiessung eroberte, er­hoben sich die Bewohner des ganzen Hausruck-Viertels und erschlugen die Feinde in ihren Quartieren. Schloss Eberschwang musste capitu- liren. Die allerort zerstreuten Bayern räumten nun rasch Österreich und sammelten sich in Passau, Schärding und Ried. Bis Mitte April blieb es nun an der Grenze vollkommen ruhig. Der Abzug des grössten Theiles der bayerischen Truppen in das Innere ihres Landes bewog Gronsfeld, einen Einfall in das bayeri­sche Inn-Viertel zu unternehmen. Ried wurde vorübergehend besetzt, wobei es am 18. April zu einem kurzen, für die Kaiserlichen siegreichen Gefechte kam. Grons­feld zog sich jedoch bald wieder hinter die Grenze zurück. Der glänzende Sieg von HÖcliStädt am 13. August brachte in den Verhältnissen an der Donau einen vollständigen Umschwung her­vor. Die Franzosen wurden sammt dem Churfürsten über den Rhein getrieben und ganz Bayern kam in den Besitz und die Verwaltung Österreichs. Die festen Plätze des Landes, darunter auch Passau, Schärding und Braunau, wurden den Kaiserlichen übergeben. Ereignisse in Tirol und Italien. Die misslichen Standesverhältnisse der kaiserlichen und alliirten Armee in Italien sicherten für Frankreich auf diesem Kriegsschau­plätze das Übergewicht. Deshalb konnte König Ludwig XIV. den Plan fassen, die kaiserliche Armee im Osten Ober-Italiens mit secun- dären Kräften zu beschäftigen, die Entscheidung aber vor Turin zu verlegen, gegen welches drei Armeen von drei Seiten Vordringen sollten. In Ober-Italien standen 14.000 Kaiserliche, von welchen kaum 7000 Mann streitbar waren, 8000 Mann französische Fusstruppen und 3000 Reiter gegenüber. Um den Marsch Starhemberg’s nach Piemont zu begünstigen, sollte die kaiserliche Armee die Offensive ergreifen. Thatsächlich bemächtigten sich die Kaiserlichen Mitte Januar der Orte Bomporto und Bastig 1 ia und schoben ihre Reiterei in die Ortschaften nördlich des Panaro, mussten aber diese Vortheile Anfangs Februar wieder aufgeben. Ende März ersetzte der G. d. C. Prinz Vaudémont den FZM. Graf Starhemberg. Als sich die Franzosen Anfangs April in San Benedetto zu einem Schlage auf das bei Revere stehende kaiserliche Hauptcorps sammelten, räumte Vaudémont das rechte Po-Ufer und zog sich vorerst nach Ostiglia zurück. Am 10. April entsandte er den Oberstlieutenant Davia mit 250 Reitern in die Lombardei. Davia rückte, nach einem erfolg-

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