Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1886)

Kriegs-Chronik Österreich-Ungarns. II. Theil. Der südwestliche Kriegsschauplatz im Donauthale und den österreichischen Alpenländern. (Mit eigener Paginirung)

38 Der spanische Erbfolgekrieg. und zur Organisirung desselben, sowie zur Einrichtung der Landes­verteidigung der Oberstlieutenant Pankraz Gückel von Weinbruch dahin entsendet. Dieser liess Verschanzungen, so namentlich bei Neu­kirchen am Walde, bei Peuerbach und Schloss Erlach aufwerfen und dieselben vorerst durch Schützen (774 Mann) aus dem Traun- und Hausruok-Viertel besetzen. Der Oberbefehl über das in Ober-Österreich allmählich sich ansammelnde Corps wurde dem FML. Grafen Leopold Schlik übertragen. Im Salzburgischen bezog die Aufgebotsmannschaft des Erzstiftes eine Postirung längs der Salza und bildete hierdurch die Verbindung zwischen den Schlik’schen Streitkräften und der Tiroler Landes­verteidigung. Die Zusammensetzung des Schlik’schen Corps war eine ziemlich bunte; die Fusstruppen bestanden grösstenteils aus Commandirten, sowie aus Ergänzungs-Transporten, die eigentlich für die Regimenter in Italien und am Ober-Rhein bestimmt waren. An Cavallerie war nur ein completes Cürassier- und Dragoner-Regiment vorhanden. Hiezu kam noch Ende Februar ein polnisch-sächsisches Hilfscontingent in der Stärke von 4000 Mann Infanterie und 2000 Reitern, unter dem Com­mando des General-Lieutenants Freiherrn von der Schulenburg. Das aus zum Theile notdürftig abgerichteten Mannschaften zu­sammengesetzte Corps hatte bei Beginn der Operationen, Anfangs März 1703, einen beiläufigen Stand von 14.000 Mann Infanterie, 4500 Reitern und einigen leichten Regimentsgeschützen. Es cantonirte zwischen der Traun und dem Inn, mit dem rechten Flügel an die Donau, mit dem linken an den Hausruck gelehnt. Die Postirungs- linie, grösstenteils vom Landesaufgebot besetzt, lief von Gebolts­kirchen am Hausruck über Haag, Geiersberg, entlang dem rechten Ufer des Prambaches über Riedau, Sallet und Walleithen bis Engel­hartszell an der Donau. Churfürst Max Emanuel von Bayern, sammelte seine Truppen bei München, Ulm und Ingolstadt. In letzterer Festung lagen 12.000 Mann unter dem Feldmarschall Grafen Arco; 1600 Mann unter dem Obersten Lützelburg hielten die zu einem doppelten Brücken­köpfe hergerichtete Stadt Schärding besetzt. Der Churfürst hoffte seine Rüstungen ungestört vollenden und, gestützt auf Braunau und Schär­ding, sowie auf die Donau-Festungen Ingolstadt, Neuburg und Ulm, die Vereinigung seiner Truppen mit der Armee des Marschalls Villars ohne Gefahr abwarten zu dürfen. Die Grenze gegen Österreich glaubte er durch die Schanzen gesichert, welche die Landfahnen von dem Dorfe Eberschwang (sö. Ried) an über Pram, Raab und St. Willibald aufgeworfen und mit nahezu 3000 Sturmmännern besetzt hatten. Anfangs März 1703 begannen auf diesem Theile des Kriegs­schauplatzes die Operationen. Feldmarschall-Lieutenant Graf Schlik

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