Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1886)

Major von Angeli: Des kaiserlichen Feldmarschalls Grafen Veterani Heldentod bei Lugos (Feldzug 1695 gegen die Türken)

Des kaiserlichen Feldmarsehalls Grafen Veterani Heldentod bei Lugos. 69 vorne in die Höhe gebürsteten Haaren und einem tiefen Hiebe am Hinterhaupte, nebst einem Rosenkranz mit daranhängendem goldenen Petschaft und kupfernem Medaillon, welche Gegenstände Veterani stets bei sich trug, überreicht, überzeugte man sich von dem bis­herigen Irrthume. Sowohl der Officier, als auch der Trompeter er­kannten der Beschreibung nach diesen Kopf als jenen des Feld­marschalls Veterani. Diese Nachrichten, welche allein bestehend, noch keinen An­spruch auf volle Glaubwürdigkeit erheben könnten, finden jedoch ihre weitere Bestätigung durch eine andere Person, welche ausser aller Verbindung mit Jenen war. Es sagte nämlich der Ober-Proviant- Commissär Huber, welcher bei den Tataren gefangen war und sich über die Walachei ranzionirte, aus, dass der Kopf Veterani’s vor den Sultan gebracht wurde, und ein goldenes Petschaft, welches der Graf stets bei sich getragen habe, später dem Fürsten der Walachei zugekommen sei, der es an die in Wien lebende Witwe desselben über­sandte. Nach alledem darf wohl kaum mehr daran gezweifelt werden, dass Feldmarschall Veterani wirklich in jenem abgelegenen Moraste umkam, nachdem er in heldenmüthigem Kampfe gegen einen zehnfach überlegenen Feind die ersten tödtlichen Wunden erhielt. Der Verlust der Kaiserlichen in diesem unglücklichen Treffen belief sich auf 2500 Mann; sämmtliclie Geschütze, der ganze Train und grosse Proviantvorräthe fielen dem Sieger in die Hände. Unter den Todten werden genannt: Der Oberstlieutenant Marquis de Mir mill is und Oberstwachtmeister Reichard von Gondola - Kürassieren; Oberstlieutenant Sehen kendo rf von Styrum-Dragonern, Oberstlieutenant Graf C u s a n i von de Pace-Kürassieren nebst fast allen Stabs-Officieren des Corps wurden verwundet, Oberst Antonio von Imoric schwer verwundet gefangen. Die Türken bezahlten ihren Sieg mit mehr als 10.000 Mann; drei Paschas, worunter Mahomed Arnaut Pascha, einer ihrer besten Führer, lagen auf der blutgetränkten Wahlstatt. Krönte auch der Erfolg nicht das heldenhafte Unternehmen Veterani’s, so hatte der aufopfernde Kampf seiner Schaar doch die günstigsten Folgen. Erschüttert durch den ungeheuren Verlust, die er bei Lugos erlitt, wagte es der Grossherr nicht, gegen die Grenzen Siebenbürgens vorzugehen. Er begnügte sich, das verlassene Karansebes zu zerstören und die schweren Geschütze mitzunehmen, welche die kaiserliche Besatzung nicht mehr fortbringen konnte, worauf er sich in eilender Hast gegen Orsova wandte und dort die Donau über­schritt.

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