Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1886)

Kriegs-Chronik Österreich-Ungarns. II. Theil. Der südwestliche Kriegsschauplatz im Donauthale und den österreichischen Alpenländern. (Mit eigener Paginirung)

Die Ereignisse des Jahres 1848 in und um Wien. 195 mont besetzt. Die Übergänge bei Maria-Lanzendorf waren von Sere- scbanern bewacht; auf dem Laaer-Berge stand die Brigade Jablonowski in Reserve; das Kürassier-Regiment Wallmoden lagerte am Canal, Rannersdorf gegenüber, und das Neugebäude war mit 2 Bataillonen und 66 Kanonen besetzt und zur Vertheidigung eingerichtet. Gegen Abend wurden die ungarischen Colonnen zu beiden Seiten der von Schwadorf nach Schwechat führenden Strasse sichtbar, an welcher sie auf der Höhe eine Aufstellung nahmen. Ihre Stärke wurde nach Kundschafts­nachrichten auf 24 Bataillone, 20 Escadronen, 70 Geschütze und einige Freiwilligen-Schaaren angegeben. Der Feldmarschall vermuthete, dass diese Truppen nur ein Theil der ungarischen Armee seien, ihr linker Flügel aber bei Himberg zum Vorschein kommen werde. Nachdem er sich indessen überzeugt hatte, dass von jener Seite nichts zu erwarten sei, dafür aber erfuhr, dass eine aus verschie­denen Truppengattungen zusammengesetzte ungarische Hoeresabtheilung den Weg gegen Neustadt eingeschlagen habe, so verfügte der Feld- marscliall, dass sogleich ein vor der Mariahilfer Linie stehendes Grena­dier-Bataillon mittelst Eisenbahn nach Wiener - Neustadt entsendet werde, um die in der Nähe befindlichen Pulverdepots und die Raketen­anstalt zu schützen. Weiters versammelte Fürst Windischgrätz unter dem General - Major Fürst Franz Liechtenstein, nächst dem Schutz­engelkreuz oberhalb Unter-Laa, 33 Escadronen, 3 Cavallerie- und 1 Raketen-Batterie. Diese Truppen erhielten den Auftrag, am 30. October Morgens die Schwechat bei Ober-Lanzendorf zu überschreiten und, nach Umständen, den Feind in seiner linken Flanke oder im Rücken anzugreifen. Am 30. October, ungefähr um 9 Uhr Vormittags, wurde bei Mannswörth, in welchem Orte sogleich einige Häuser in Brand geriethen, das Gefecht von Seite der Ungarn eröffnet. Das 2. Bataillon des Gradiscaner Regimentes konnte dem feindlichen Geschützfeuer nicht lange wider­stehen, räumte dieses Dorf und zog sich auf die hinter Kaiser-Ebersdorf stehende Brigade General-Major Dietrich zurück. Schwechat und Schwechat. Neukettenhof wurden sofort vom Feinde angegriffen. Die kaiserliche Infanterie ging auf das linke Ufer der Schwechat zurück und hielt dieses fest. Der Kampf beschränkte sich durch mehr als eine Stunde auf eine gegenseitige Kanonade, die besonders gegen Schwechat und Neukettenhof gerichtet war, und durch welche der Feind die Brücken über die Schwechat in seine Gewalt bekommen wollte. Die Cavallerie hatte sich, wegen des herrschenden starken Nebels, erst nach 8 Uhr Früh in Bewegung gesetzt. Ihr Vorrücken auf das rechte Ufer der Schwechat ging, wegen der schmalen Brücken über den Wiener-Neustädter Canal und über die Schwechat bei Ober-Lan­zendorf, nur langsam vor sich. General-Major Fürst Liechtenstein rückte, nach Passirung des Flusses, mit der Spitze seiner Colonne bis Rauchen­13*

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