Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1886)

Major von Angeli: Des kaiserlichen Feldmarschalls Grafen Veterani Heldentod bei Lugos (Feldzug 1695 gegen die Türken)

40 Des kaiserlichen Feldmarschalls Grafen Veterani Heldentod bei Lugos. Markgraf Ludwig von Baden berief ihn 1689 zur Haupt­armee ; liier focbt Veterani mit Auszeichnung bei Grahovac, Patacin und Nis (Nissa) und that sich besonders bei der Einnahme von Widdin durch ausserordentliche Tapferkeit hervor. Auf die Nachricht von den Unglücksfällen, welche die Truppen in Albanien nach dem Tode des FML. Grafen Piccolomini betroffen hatten, ernannte Ludwig von Baden den erprobten General zum Commandanten des albanischen Corps und von Nis. Obwohl von seiner bei Widdin erhaltenen Wunde noch nicht hergestellt, trat Veterani unverweilt den beschwerlichen Weg über Golubinje-Planina an, indem er erklärte, „er werde, wenn er nicht reiten könne, mit dem Gewehre auf der Schulter in Nis ankommen“. Er traf das Corps in vollem Rückzuge auf Nis, Albanien dem Feinde preisgebend. Mit unglaublicher Energie stellte Veterani die Ordnung in kürzester Zeit wieder her und verstand es, den Geist der Truppen derart zu heben, dass es ihm möglich wurde, die ver­lorenen Gebietstheile wieder zu besetzen und zu behaupten. Das Unglücksjahr 1690 nöthigte ihn zwar, Albanien zu verlassen und zur Hauptarmee zu stossen, aber Ludwig von Baden über­trug ihm dafür neuerdings das Commando in Siebenbürgen, wodurch sich ihm ein weiter Schauplatz hervorragender Thätigkeit öffnete. Als Commandant dieses Landes deckte er 1691 bis 1692 die Belagerung. Grosswardeins gegen alle Entsatzversuche von Temesvár aus, nahm das befestigte Lippa an der Maros und sperrte durch die Besetzung der Höhle von Piscabara in der Stromenge Klissura den Türken durch eine Zeit lang die Communication auf der Donau. Seinem Rathe ist es zu danken, dass 1693 Orsova und später Karan- sebes befestigt wurden, wozu er bedeutende Geldsummen vorstreckte, und 1695 besiegelte er in einem, an die Heroenzeit der Antike mahnen­den Kampfe, in welchem er mit wenigen tausend Mann die gesammte türkische Streitmacht von dem Einbrüche in Siebenbürgen abhielt, die Treue gegen seinen Kriegsherrn mit dem Tode. Der Kaiser ehrte die Verdienste Veterani’s, indem er ihn 1692 in den Reichsgrafenstand und 1694 zum Feldmarschall erhob; in dem Gedächtnisse der Nachwelt aber lebt der heldenmüthige General nur durch die Kämpfe um die Höhle Piscabara, welche seitdem seinen Namen trägt. Und doch war dies nur eine Episode in Veterani’s thatenreichem Leben, auf die er selbst kaum einen besonderen Werth legte. Die zeitweilige Störung der tüx-kischen Communicationen durch eine Handvoll kaiserlicher Soldaten, welche sich in der Vertheidigung der „Veterani’schen Höhle“ mit Ruhm bedeckten, konnte keine andere als eine nur untergeordnete, vorübergehende Bedeutung haben. Veterani’s Antheil daran beschränkte sich aber nur auf die aller­dings kühne Idee, in jenen Felsenklüften festen Fuss zu fassen; alle

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