Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1886)
Kriegs-Chronik Österreich-Ungarns. II. Theil. Der südwestliche Kriegsschauplatz im Donauthale und den österreichischen Alpenländern. (Mit eigener Paginirung)
84 Der Feldzug 1796 und 1797 in Italien, Inner-Österreich und Tirol. Friesach. Unzmarkt. Judenbure;. Ternova (Dornege). Triest. Das österreichische Corps FML. Sporck (13 Bataillone, */4 Esca- dron: 8000 Mann), dessen Stellung am Kreuzberge und im Ampezzo- Thale durch die Fortschritte der Franzosen, welche sich die Zugänge in das Puster-Thal erkämpft hatten, und durch den Verlust von Villach unhaltbar geworden war, eoncentrirte sich am 25. März in Lienz. Hier erhielt FML. Sporck den Befehl, mit der Infanterie über das Hochgebirge nach Salzburg zu marschiren. Seine Artillerie (36 Geschütze, 70 Munitions-Wagen) sandte er am 27. März über Sachsenburg, Spital, Gmünd und St. Michael im Lungau in das Mur-Thal. Er traf am 2. April in Unzmarkt ein, und wurde sodann weiter nach Bruck a. d. M. disponirt. Der Marsch der Truppen nach Salzburg wurde in zwei Colonnen ausgeführt: General-Major Dietrich mit einer Brigade ging über die Tauern nach Radstadt und traf daselbst am 2. April ein. Die zweite Brigade unter Sporck sollte den breiten und mächtigen, von gewaltigen Gletschern bedeckten Hochkamm der Gasteiner Tauern überschreiten. In Ober-Vellach angelangt, überzeugte sich FML. Sporck von der Unmöglichkeit des Überganges an dieser Stelle und mar- schirte nun über Spital und Gmünd gleichfalls nach Radstadt. Von hier rückte Sporck nach Salzburg und übernahm das Commando über das, zur Vertheidigung dieses Landes bestimmte Corps. Am 29. März begannen die Franzosen den weiteren Vormarsch und der Erzherzog zog sich unter leichten Nachhutgefechten nach St. Veit zurück. Die Franzosen besetzten Klagenfurt; an demselben Tage (29.) rückte Bernadotte in Laibach ein. Am 30. März marschirte die österreichische Armee hinter die Gurk und nahm zwischen Althofen und Micheldorf Stellung. Schon am 1. April rückten die Franzosen an die Gurk nach und trafen Anstalten, die Stellung des Erzherzogs auf beiden Flügeln zu umgehen. Am 2. April setzte der Erzherzog den Rückzug unter einem scharfen Nachhutgefechte nördlich von Friesach fort. Er marschirte in zwei Colonnen, und zwar einerseits über Neumarkt, anderseits über Hüttenberg nach Perchau. Die kaiserliche Armee erreichte am 6. April nach blutigen Nachhutgefechten bei Unzmarkt (3. April) und Judenburg (4. April) Trofaiach und Leoben. Am 7. April wurde in Judenburg ein Waffenstillstand auf sechs Tage abgeschlossen, der sodann bis 20. April verlängert wurde. Inzwischen hatte sich jedoch die Lage im Rücken der Franzosen, in einer Weise gestaltet, welche die Stellung Bonaparte’s im Inneren von Österreich als im höchsten Grade gefährdet erscheinen liess. Im Küstenlande hatte Oberstlieutenant Casimir am 7. April vom General-Major Pittoni das Commando übernommen. Casimir schlug die Franzosen am 13. April bei Ternova und zog am 14. in Triest ein, wo er die Nachricht von dem Waffenstillstände erhielt: Ebenso war in Tirol nach dem Abmarsche Joubert’s zur Hauptarmee ein Umschwung