Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1886)
Zwischen Donau und Elbe. Skizze der Kriegsbegebenheiten in Ostböhmen im XVIII. Jahrhundert
Skizze der Kriegsbegebenheiten in Ostböhmen im 18. Jahrhunderte. 13 linken Flügel zur selben Zeit eröffnete, da König Friedrich II. mit seinen Escadronen von Kuttenberg her anlangte, gefolgt von der Infanterie „au grand trot“ *). Den Angriff beantwortete General Buddenbrook sofort mit einem Gegenangriff mit 20 Escadronen, zugleich den österreichischen linken Flügel von der Gegend der Cote 251 her umfassend. Die österreichische Cavallerie dieses Flügels wurde nach einem hartnäckigen Melee in die damals sumpfige Niederung „zwischen der Infanterie des linken Flügels und der Caslava“ geworfen, das scheint jene Niederung bei der Klenar-Mühle nördlich Moöowitz zu sein. Feldzeugmeister Thüngen führte trotzdem die Infanterie entschlossen an den Feind, auf dem rechten Flügel drang die österreichische Cavallerie siegreich vor, der preussisehe linke Flügel wurde geworfen, Chotusitz erstürmt, Fahnen und Standarten fielen den Österreichern in die Hände, während auf dem linken österreichischen Flügel die Cavallerie gesammelt und abermals den dort bisher siegreich gewesenen Preussen entgegengeworfen wurde. Auch hier glückte der Angriff, die preussisehe Cavallerie wurde zersprengt und nun weithin gegen Kuttenberg verfolgt, kaum 400 Reiter blieben zur Deckung des linken österreichischen Flügels bei der Infanterie zurück. Chotusitz brannte, die beiden Cavallerien waren so gut als ausgespielt, der linke Flügel der Österreicher in ungestümer Verfolgung, keinem Gebote mehr gehorchend, der rechte im preussischen Lager, „welches aber die höchst schädliche Folgerung nach sich gezogen, dass unsere Leute mit all’ ersinnlichem gütigen Zusprechen und schärfsten Bedrohungen von der Begierde zu plündern, nicht abzuhalten waren“ * 2), und in diesem Mangel an Disciplin und in der eisernen Ordnung der preussischen Infanterie lag der Wendepunkt der Schlacht, Von dem Kampfe um Chotusitz und den ersten Angriffen der preussischen Cavallerie erschüttert, hatte die österreichische Infanterie wenig frische Kraft verfügbar, als Friedrich II. seinen noch fast unversehrten rechten Infanterie-Flügel, 21 Bataillone, vorrücken und gegen die linke Flanke der österreichischen Infanterie einschwenken liess. Prinz Karl konnte diesem Angriffe nicht Stand halten. Die Infanterie musste zurückgenommen werden. Er berichtet3): „Nachdem sothane Action von 8 Uhr Früh bis Mittag, mithin vier ganze Stunden gedauert, kein anderes Mittel entübrigte, als den Wahlplatz zu verlassen und bis über den Bach hinter Caslau, allwo unsere Armee sich wieder versammelt und en ordre de bataille rangirt worden, zurückzuziehen.“ ') Histoire de mon temps. Tome I, 250. 2) Kriegs-Archiv 1742; Fase. V, 17. 3) Kriegs-Archiv 1742; Fase. V, 17.