Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)
Kriegs-Chronik Österreich-Ungarns. I. Theil. Der nordwestliche Kriegsschauplatz: Böhmen, Mähren, Schlesien (Mit eigener Paginirung) - Der Krieg 1866 gegen Preussen
154 Der Krieg 1866 gegen Preussen. das Gefecht abzubrechen, und ordnete gegen 1 Uhr den Rückzug an, der von der rückberufenen Brigade Schulz begonnen wurde. — Die Bataillone hielten noch die Ostseite von Skalitz besetzt, mussten aber dem überraschenden Angriffe von 14 feindlichen Bataillonen des mittlerweile herbeigeeilten Gi-os des 5. preussischen Corps weichen, welche den Bahnhof und um 3 Uhr den brennenden Ost-Ausgang von Skalitz erstürmten. Der Rückzug des 8. Corps ging sodann, unbelästigt vom Feinde und gedeckt durch die bei Tfebeschow stehende Brigade Rosenzweig, gegen Salnai vor sich, wo das Corps im Laufe der Nacht eintraf. Die Österreicher hatten 205 Officiere, 5400 Mann und 6 Geschütze, die Preussen 62 Officiere und 1300 Mann verloren. Bevor noch das 8. Corps das blutige Treffen bei Skalitz schlug, kam auch das 10. in eine höchst ungünstige Lage, in der es die Früchte seines Tags vorher erkämpften Sieges einbüssen sollte. Das preussische Gardecorps war am 27. Juni in Eipel und Koste- letz eingetroffen und bedrohte hierdurch das bei Trautenau stehende 10. Armee - Corps in Flanke und Rücken. Dieses Corps hatte auf Befehl des Armee-Commando’s am 28. nach Prausnitz zurückzugehen. Der Marsch dahin wurde, die Trains und die Corps-Geschützreserve voraus, vom Gros auf der Strasse angetreten, während in der bedrohten Flanke die Brigade Griviöic über Alt-Rognitz nach Raatsch dirigirt wurde. — Die Voraussetzung, dass in Deutsch - Prausnitz einige Bataillone des österreichischen 4. Corps ständen, traf nicht zu, weil dieselben mittlerweile eine andere Bestimmung erhalten hatten. — Als die an der Tete marschirende Brigade Knebel bei Burkersdorf eintraf, wurde dieselbe bereits von der Vorhut des preussischen Gardecorps, welches über Eipel heranmarschirte, gegen 11 Uhr Vormittags von Staudenz her angegriffen und an der Fortsetzung des Marsches auf der Strasse nach Josefstadt gehindert. — Die Trains wurden sofort feldeinwärts auf Pilnikau dirigirt; einem Theil derselben gelang es aber noch, den Marsch bis Josefstadt fortzusetzen. Das Corps-Commando, welches auch einen erneuerten Angriff des 1. preussischen Corps auf Trautenau gewärtigen musste, sah sich nun genöthigt, den Rückmarsch in der Richtung Altenbuch-Pilnikau anzutreten. Derselbe wurde auch, nach einem scharfen Nachhutgefechte zwischen den Brigaden Mondei und Knebel und der 1. preussischen Garde-Division in der Stellung: Hainhof—Burkersdorf—Neu-Rognitz1), ohne besondere Verluste, gegen 1 Uhr Nachmittags durcB- geführt. — Die Brigade Wimpffen war direct von Hohenbruck über Soi’ge nach Altenbuch dirigirt worden, bezog daselbst eine Aufnahmsstellung und setzte dann im Vereine mit den wieder geordneten Brigaden Knebel und Mondei den Marsch über Pilnikau nach Neuschloss hinter der Elbe fort, wo sie gegen 9 Uhr Abends eintrafen. — Neu-Rognitz.