Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Kriegs-Chronik Österreich-Ungarns. I. Theil. Der nordwestliche Kriegsschauplatz: Böhmen, Mähren, Schlesien (Mit eigener Paginirung) - Der Krieg 1866 gegen Preussen

146 Der Krieg 1866 gegen Preusseu. Lang-en­bruck. Ausserdem stand beiGleiwitz das Detachement des General-Majors Graf Stolberg: 6 Bataillone, 8 Escadronen und 1 Batterie, zum Schutze Ober-Schlesiens, 6500 Mann. Zusammen: 210.000 Mann Infanterie, 29.000 Reiter, 792 Geschütze. Die Operationen des Feindes richteten sich zunächst gegen das Königreich Sachsen. Am 16. Juni marschirte die Elbe- und Theile der I. Armee in Sachsen ein. Das sächsische Corps wich nach Böhmen aus und schloss sich dem 1. österreichischen Armee-Corps an der Iser an. Das reiche sächsische Land wurde ohne Schwertstreich von den Preussen besetzt. Die Elbe-Armee setzte den Marsch über Stolpen fort, um sich der auf Zittau vorgehenden I. Armee zu nähern, unter deren Commando sie nunmehr trat. Der Einmarsch in Böhmen erfolgte seitens der I. Armee am 22. Juni auf den Strassen nach Rumburg, Gabel und Reichenberg, während die II. Armee erst einige Tage später, am 27. Juni, die Pässe von Trautenau, Braunau und Nachod überstieg. Feidzeugmeister Benedek, welcher mittlerweile die Überzeugung gewonnen hatte, dass sich die Hauptkraft der Preussen an der mittleren Elbe befände, entschloss sich am 17. Juni, die Nord-Armee in Böhmen in der Linie Josefstadt-Miletin zu sammeln, um entweder dem Feinde eine Schlacht zu bieten oder unter günstigen Umständen die Offensive zu ergreifen. Der Marsch der Nord-Armee erfolgte in drei grossen Colonnen auf den Strassen: Miiglitz-Landskron-Senftenberg-Josefstadt, Abtsdorf-Wildenschwert-Tynist und Policka-Leitomischl-Smiritz, und sollte die Armee zwischen dem 24. und 30. Juni in die bezeichnete Linie eingerückt sein. Das 2. Armee-Corps, welches bei Senftenberg aufgestellt wurde, hatte den Seitenabmarsch der Nord-Armee gegen Unternehmungen aus dem Glatz’schen zu decken. Die Truppen in Böhmen — das 1. österreichische und das königlich sächsische Corps, dann die 1. öster­reichische leichte Cavallerie-Division (Edelsheim) — unter dem Ober­befehle des Kronprinzen von Sachsen, erhielten den Auftrag, die Vorrückung des Prinzen Friedrich Karl an der Iser möglichst auf­zuhalten. Am 23. Juni begannen die Feindseligkeiten, indem es zwischen den auf Reichenberg und Gabel vorrückenden Preussen und den Vortruppen der 1. leichten Cavallerie-Division zu mehrfachen Zuammen- stössen kam, so bei Kratzau, Einsiedl und Friedrichshain am 23. und bei Langenbruck am 24. Juni. In diesem letzten Gefechte warf eine Escadron Liechtenstein-Huszaren, der eine zweite als Staffel folgte, die Vorhut-Escadron der 8. preussischen Division auf die ihr folgende Infanterie zurück.

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