Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Kriegs-Chronik Österreich-Ungarns. I. Theil. Der nordwestliche Kriegsschauplatz: Böhmen, Mähren, Schlesien (Mit eigener Paginirung) - Der österreichische Erbfolgekrieg in Böhmen, Mähren und Schlesien 1740 bis 1745

Feldzug 1742. 57 rückte am folgenden Tage unter Prinz Dietrich von Anhalt bis Chotusitz nach. Am 17. Mai kam es zur Schlacht von Caslau (Chotusitz). Die preussische Armee in der Stärke von 33 Bataillonen, 70 Escadronen und 80 Geschützen, mit einem streitbaren Stande von circa 28.000 Mann, lehnte ihren rechten Flügel an den Cirkwitzer Teich, den linken an ein vor dem Dorfe Sehuschitz gelegenes Gehölz (Thiergarten); Chotusitz im Centrum wurde mit 2 Bataillonen besetzt. — Die österreichische Armee, aus 38 Bataillonen, 16 Cavallerie-Regimentern, 2000 Croaten und 40 Geschützen, mit einem streitbaren Stande von circa 30.000 Mann, bestehend, entwickelte sich nördlich Caslau mit der Reiterei auf beiden Flügeln. Der rechte Flügel lehnte sich an Wlacitz, der linke stand nördlich Kalabousek. Länge der österreichischen und preussischen Front je 6000 Schritt, Tiefe des Schlachtfeldes 3500 Schritt. Um 8 Uhr Früh wurde die Schlacht durch eine Attaké der Reiterei des öster­reichischen linken Flügels auf den preussischen rechten Flügel eröffnet, dem sofort ein Gegenangriff der preussischen Cavallerie folgte. Das erste Treffen der österreichischen Reiterei wurde Anfangs in Unordnung gebracht, sammelte sich aber bald wieder und griff nun im Vereine mit dem zweiten Treffen, welches sich links heraus in die Flanke der feindlichen Cavallerie gezogen hatte, diese so energisch an, dass sie schliesslich vollständig geworfen wurde und, ungestüm verfolgt, vom Schlachtfelde verschwand. Indessen rückte die Mitte und der rechte Flügel der Österreicher entschlossen und mit kluger Benützung des Terrains ä cheval des von Wrchy nach Norden fliessenden Baches vor. Die Reiterei des gegnerischen linken Flügels wurde mit solchem Ungestüme angegriffen und so vollständig über den Haufen geworfen, dass ihr gegen 3000 Pferde und 14 Standarten abgenommen werden konnten. Leider fiel die siegreiche österreichische Cavallerie nun über das preussische Lager her und begann dieses sofort zu plündern. Die preussische Infanterie, jetzt von allen Seiten gefasst, wich hinter Chotusitz zurück, welches sofort erstürmt wurde. Der Sieg schien vollständig in den Händen der Österreicher, als ein völliger Umschwung der Situation, hervorgerufen durch das zügellose Benehmen der Caval­lerie des österreichischen linken Flügels, welche in der ungeregelten Verfolgung die eigene Infanterie ganz ohne Flankenschutz sich selbst überlassen hatte, ein trat. König Friedrich hatte nämlich nicht sobald die Entblössung dieses Flügels bemerkt, als er die Infanterie seines rechten Flügels in die Flanke der Österreicher einschwenken und gleichzeitig die Mitte und den linken Flügel zum Gegenangriffe über­gehen liess. Damit war das Schicksal des Tages entschieden. Chotusitz ging nach erbittertem Kampfe verloren. Um 12 Uhr, nach einem vierstündigen Kampfe, räumten die Österreicher das Schlachtfeld und zogen sich nach Caslau, später nach Wilimow zurück. Die österreichi­íaslaa (Chotusit

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