Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Hauptmann Gömöry von Gömör: Türkennoth und das Grenzwesen in Ungarn und Coratien während sieben Friedensjahren

während sieben „Friedensjahren“ von 1575 bis 1582. 157 Ungeachtet des feierlichen Versprechens der Pforte, dem Unwesen der Grenzpaschas auf ungarischem Gebiete ein Ziel zu setzen, währte doch der Kriegszustand fort, und nahmen die Grenzstörungen und Raubzüge nach dem Tode Selim II. (1574) noch mehr überhand. Das flache Land war mehr oder weniger preisgegeben, denn die Besatzungen der festen Plätze waren im Allgemeinen viel zu schwach, um den Einwohnern den erwünschten Schutz bieten zu können. Das Landvolk flüchtete daher, insbesondere von den croatisch-windischen Grenzen, in das Innere des Landes. Ein getreues Bild der Kämpfe an Ungarns und Croatiens Grenzen, gewährt ein Memorandum des Hofkriegsrathes vom 17. Mäi-z 1582 4). Anlass hiezu gab die Nothwendigkeit, von den zu Regensburg seit 29. Juni 1576 tagenden Reichsfürsten und Ständen „Kriegshilfe wider den Erbfeind der Christenheit“ nachzusuchen2). Einfälle der Türken 1575 und die vom Kaiser angeord­neten Gegenmassnahmen. Mit Ende des Jahres 1574 waren die Türken an der croatisch- dalmatinischen Grenze zwischen den Flüssen Korana und Mresnicza (Rakovec), Loretschin (Lovrecina) und Humb (Hum). Desgleichen der Flecken Biság, wie auch Sissek zwischen der Sau und Kulpa. In den croatischen Grenzen mit ihren 70 festen Schlössern nnd Burgen, war Oberstlieutenant Josef Jobst Freiherr von Thurn Verwalter, dem im Jahre 1578 Hanns Freiherr Auersperg zu Schönberg folgte. Dieselben zerfielen in die Haupt­mannschaften zu Zengg (Seny), mit den Grenzhäusern: Ottoehacz, Pründl (Brinje), Werlag (Verljika), Ledenic, Tersat, St. Veit am Pflaum (Fiume); zu Wihitsch (Bihac) mit den Posten: Repitsch (Rebié), Sokol (Sokolac), Isasics (Jezacie), Berkovicz (Bre- kovica) und dem Toplicer Thurm, Ostrochaez (Ostrozac), Derzac (Tersat), Dresnik (Dreznik), Stenna (Stenja), Sassin (Zazina), Cristin (Kristinja), Ober- und Nieder- Kladusch, Buzim, Possvesd (Podzvizd), Pöltsch (Poci), Ilresno, Vranogratsch, Zettin (Cetin), Sturlicza und dem Thurm von Blagaiski; zu Hrastovicz (Hrastovica), mit den Wachposten: Blinja, Vinodol, Wojna (Bojna), Gorre (Gorra), Eytitsch (?), Mazin, den Castellen Duschinan, Gradecz, Zrin, Gvosdanki -— und in die Hauptmannschaft Ogulin, unter Befehl des Grafen Niclas Frangepan von Tersac, mit den Grenzhäusern: Medrusch, Dabar, Jessenicz, Plasski, St. Georgen a. d. Adria, Tomaskevetsch (Tomn- sevei), dem Schloss und Markte Sluju und Cremen (Kremen). *) Diese Denkschrift enthält auch eine Fülle local-geschiclitlichen, militär- statistischen und insbesondere geographischen Materiales. Es geschieht nämlich einer grossen Zahl von Ortschaften, Burgen, Schlössern und festen Plätzen Erwähnung, die heute entweder in Trümmern liegen, oder gänzlich vom Erdboden und dadurch aus der Erinnerung entschwunden sind. Kriegs-Archiv 1582; Fase. III, 9. 2) Bei dieser Gelegenheit ersuchte der Kaiser die Reichsstände, aus den in Folge der wiederholten Einfälle der Türken verödeten Grenzgebieten Slavoniens und Croatiens eine Markgrafschaft zu errichten und einen neuen Ritterorden zu stiften, dem die Pflicht, gegen die Ungläubigen zu fechten, obliegen sollte. Der Vorschlag fand Beifall. Noch mehr, man dachte sogar an die Errichtung einer deutchen Reichs­flotte in den dalmatinisch-croatischen Häfen. Das deutsche Reich gab auch dem Hause Österreich das Erbvertheidigungs-Amt unter dem Namen: „eines ewigen Generalates“. Istvánfi pag. 550. Valvassors, Krain, pag. 347. Cäsers, Steiermark. Band. 3, S. 464. 11

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