Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1884)

Major Edlen von Angeli: 1812. Die Theilnahme des k. k. österreichischen Auxiliar-Corps unter Commando des G. d. C. (später Feldmarschalls) Fürsten Carl zu Schwareznberg im Feldzuge Napoleon I. gegen Russland

unter Commando d. Fürsten Schwarzenberg im Feldzuge Napoleon I. gegen Russland. 21 der sächsische General Klengel am 27. durch die Armee Tormasof’s bei Kohrin angegriffen und mit seiner ganzen Brigade zu Gefangenen gemacht worden sei. Tormasof, von dem Vorrücken der französischen Armee bis an den Dnjepr und dem Abmärsche des Auxiliar-Corps nach Neswiz in Kenntniss, hatte den Moment für seine Flanken-Operationen ausgenützt und war in drei Colonnen über Brest-Litowski, Kobrin und Ljubaszewo gegen die Jaselda vorgerückt, wobei der isolirte sächsische Posten in Kobrin gänzlich eingeschlossen wurde. General Reynier war auf die ersten Meldungen Klengel’s von dem Anrücken der Russen zur Unterstützung des bedrohten Postens vorgerückt, gelangte jedoch nur bis Gorodeczno, als das Schicksal der Brigade Klengel bereits ent­schieden und er selbst durch überlegene feindliche Kräfte auf's Äusserste bedroht war. Er suchte nun, sich dem Auxiliar-Corps zu nähern und berichtete nach Neswiz, dass er zwar bemüht sein werde, sich hinter Kartuzskaja- Bereza an der Jaselda und der Lisiére des Bjelowjeser Waldes zu halten, es ihm aber dringend geboten erscheine, dass Fürst Schwarzen­berg herbeikomme, um den vordringenden Feind wieder zurück­zuwerfen. Angesichts des bestimmten Auftrages, sich über Minsk dem rechten Flügel der unausgesetzt vorrückenden Hauptarmee anzu- schliessen, stellten die Berichte Keynier’s den Commandanten des österreichischen Auxiliar-Corps vor einen entscheidenden Entschluss Fürst Schwarzenberg hatte jedoch rasch die Situation überblickt und seine Wahl getroffen. Bei der unzweifelhaften Überlegenheit der Russen durfte man nicht annehmen, dass das schwache VII. Corps, sich selbst überlassen, die Pläne Tormasof’s durchkreuzen könne; glückten aber diese, so waren die Russen in der Lage, ohne viele Schwierigkeit bis Grodno und Wilna, also bis an die Haupt-Operationslinie der „grossen Armee“ vorzudringen und dann war kaum voraus zu berechnen, in welch’ nachtheiliger Art hiedurch die Operationen Napoleon’s beein­flusst werden konnten. Die grössere Gefahr und damit zugleich auch die zwingende Nothwendigkeit lag nicht in der Richtung nach Minsk, sondern am Bug und an der Jaselda; dem entsprechend brach daher Fürst Schwarzenberg noch am Nachmittage des 31. Juli von Neswiz, wo drei Compagnien unter Oberst Graf Kinsky zurückblieben, nach Slonim auf, um sich in Eilmärschen dem VII. Corps zu nähern. Schon auf halbem Wege daliin, langte ein neuer Bericht Reynier’s ein, welchem nach dieser genöthigt wurde, nach Slonim zurückzugehen, da mehrere seiner Posten aufgehoben wurden und er Gefahr lief, über Kosow und Swislocz auf beiden Flügeln umgangen zu werden. Da ferner die russische Reiterei schon bis Bjelostok streifte, so war die Verbindung mit dem Grossherzogthume factisch unterbrochen und in

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