Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1883)

Das Kriegsjahr 1683 (Mit eigener Paginirung) - Der Entsatz von Wien

252 gewicht wieder her, machten sogar, um die linke Flanke des Feindes anzugreifen, eine Schwenkung links gegen seihe. Da sie aber dadurch ihre eigene rechte Flanke und Rücken blossstellten, Hess der sie com- mandirende General Graf Reuss die seiner rechten Flanke folgenden fränkischen Truppen ersuchen, durch angemessene Bewegungen seine Flanken zu decken1). Da aber deren Commandant dies mit der Ent­schuldigung ablehnte, dass er ohne Befehl des Fürsten Waldeck nicht von der Stelle rücken dürfe, wurde die gesammte sächsische Infanterie des zweiten und dritten Treffens in die erste Linie vorgezogen und bildete nun zur Linie der fechtenden Bataillone einen Haken rechts rückwärts. Nun zogen sich die Türken, da auch deren linke Colonne nichts auszurichten vermochte, wohl etwas zurück; immer mehr verstärkt, nahmen sie jedoch die Offensive sehr bald wieder auf. Ihre wiederholten Angriffe scheiterten zwar an der Tapfer­keit der kaiserlichen und sächsischen Infanterie, da aber diese fast ungedeckt stand, die Türken im Terrain hinter Deckungen wohl ein­genistet, das Feuergefecht führten, erlitten die Austro-Sachsen in dem länger andauernden stehenden Gefechte, namentlich durch die linke Colonne der Türken, bedeutende Verluste. Man beschloss deshalb, wieder zur Offensive überzugehen, um den Feind aus seinen vortheil- haften Stellungen zu vertreiben. FML. Herzog von Croy, der trotz seiner Verwundung die Leitung seiner Truppen wieder übernahm, ging mit zwei kaiserlichen Batail­lonen, welchen die übrigen kaiserlichen und sächsischen Bataillone als Unterstützung folgten, zum Angriffe vor und trieb die Türken über den Schreiber-Bach auf den Höhenzug zurück, an dessen Abhängen der südliche Theil von Nussdorf und Heiligenstadt liegen. Nun stellte FZM. Leslie, welcher der Infanterie einige Geschütze nachgeführt hatte, dieselben auf dem Nussberge in Batterie und Hess sie das Feuer gegen Nussdorf eröffnen. Die bisher errungenen Vortheile machten es dem Herzoge von Lothringen möglich, seinen linken Flügel bis an die Donau auszu­dehnen und bis auf die den Schreiber-Graben Hnks (nördlich) beglei­tenden Höhen vorzuschieben. Hier Hess der Herzog — es war etwa 8 Uhr geworden — den linken Flügel Halt machen. Während sich nun die Truppen in den neuen Positionen einrich­teten und Graf Caprara sich mit den beiden Dragoner-Regimentern f) Manuscript über die Theilnalime der sächsischen Truppen an der Entsatz­schlacht bei Wien 1683, königlich sächsisches Staats-Archiv.

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