Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1883)

Das Kriegsjahr 1683 (Mit eigener Paginirung) - Der Entsatz von Wien

250 der Batterie, während die feindlichen Vortruppen hauptsächlich die Kuppe des Nussberges und die Höhe westlich davon (Krapfenwaldl) besetzten (Tafel III, 10, 10). Als der Herzog, bei Tagesanbruch von der Leopolds-Capelle aus die feindlichen Bewegungen beobachtend, dies bemerkte, liess er den beiden Bataillonen noch einige weitere Bataillone von den nächsten Regimentern folgen'). Nachdem diese Verstärkung, geführt von FML. Herzog von Croy, eingetroffen war, bewirkten alle diese Bataillone ihren Aufmarsch und wurden nun gegen jene feindlichen Abtheilungen vorgeführt, welche hinter der Anhöhe des Nussberges eine Aufstellung bezogen hatten. Der Angriff geschah hier mit solchem Nachdrucke, dass die feindlichen Truppen schon sehr bald gegen eine zweite Anhöhe zurückwichen, auf welcher ein grösserer türkischer Truppenkörper auf­gestellt war. FML. Herzog von Croy wurde bei dieser Gelegenheit durch eine Musketenkugel an der Schulter verwundet und genöthigt, sieh aus dem Gefechte zurückzuziehen. General-Feldwachtmeister Graf Fontaine richtete sich aber sogleich in der eroberten Position ein, um selbe gegen etwaigen feindlichen Gegenangriff zu behaupten. Als nun Herzog Carl von Lothringen wahmahm, dass auf feind­licher Seite das ganze Corps der Türken, welches bei Nussdorf gelagert hatte, vorrückte, um die auswärtigen Abtheilungen zu unterstützen, setzte er den ganzen linken Flügel in Marsch und liess auch dem Feld­marschall Fürsten Waldeck und dem G. d. C. Herzog zu Sachsen- Lauenburg den Befehl zukommen, aus ihren Lagern über den Wald­rand vorzubrechen. Fünf am Leopolds-Berge gelöste Kanonenschüsse gaben das Signal zur allgemeinen Vorrückung. An König Sobieski liess er die getroffenen Massnahmen melden; als er aber benachrichtigt wurde, dass der König zur Leopolds-Capelle kommen werde, um die Messe zu hören, ging er Sr. Majestät entgegen, erklärte die schon in Ausführung begriffenen Bewegungen der kaiser­lichen Völker, und die für die Durchführung des Angriffes ertheilten Dispositionen. König Johann hielt nun mit dem Herzoge eine Besprechung über die weiteren Massnahmen und begab sich mit den meisten Generalen in die Leopolds-Capelle, die heilige Messe zu hören, die hier der schon genannte Kapuzinermönch Marco d’Aviano celebrirte. ') Die kaiserliche Infanterie erscheint auf Tafel III — offenbar unrichtig — sammt und sonders auf dem linken Flügel der Polen, wo sich doch nur ein Batail­lon befand; sowie auch die Aufstellung 11, 11, 11 eine durchaus ideale ist.

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