Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1883)

Das Kriegsjahr 1683 (Mit eigener Paginirung) - Die Belagerung Wiens

129 Zunächst des Neuthores (welchem gleichfalls ein Kavelin vorlag) befand sich das kaiserliche Arsenal und die Flotille; ein schiffbarer Canal, welcher im Rücken der Neuthor-Bastion den Hauptwall durch­brach, stellte die Verbindung mit der nahen Donau her. Die „Wasserfront“ wurde durch die beiden Gonzaga-Bastionen gebildet, deren Mauern auf einem Roste von Erlen- und Lärchbäumen ruhten, und welche durch eine kurze, mit einem kleinen Ausfallsthor (Wasserthor) *) versehene Courtine mit einander verbunden waren * * 2). Durch die westliche Gonzaga-Bastion (auch Wasserschanz-Bastei genannt) ging der durch das Fischerthor führende Weg (Oberfall) über das Wasser-Ravelin längs der Donau in die Rossau. Bei der östlichen Gonzaga-Bastion führte ein anderer Weg (Unter­fall, auch neues Rothenthurmthor genannt) auf die Schlagbrücke, welche ungefähr an der Stelle der heutigen Ferdinands-Brücke stand, und damals die einzige Verbindung über den Donau-Arm bildete. Eine sehr kurze Courtine verband die Gonzaga-Bastion mit der Biber-Bastion (heutige F ranz Josef-Caserne), welcher das „ Judenschanzel“ vorlag, durch welche der Weg zu den Weissgärbern führte. Vor dieser Courtine begann auch wieder der Stadtgraben, welcher bis zur Wasser­kunst-Bastion unter Wasser gesetzt war. An die Biber-Bastion stiess eine Courtine, welche durch das Biber - Ravelin gedeckt wurde. Nun folgte die mächtige Prediger- (auch Hollerstauden-) Bastion sammt Cavalier vor dem Dominikanerkloster und in der anstossenden langen, durch das „Stubenschanzel“ geschützten Courtine das Stuben­thor mit dem Fahrwege nach der Landstrasse, dann die Braun-Bastion (vor dem Palais Coburg) mit dem daranstossenden „Armamentorium“, die Courtine mit dem vorliegenden Ravelin, „Dachsloch“ genannt, und die Wasserkunst-Bastion, deren Name von einem nahen Thurme her- rührte, in welchem sich die Wasserhebemaschine für den kaiserlichen Lustgarten befand. Durch die nächstfolgende Courtine führte aus dem Kärntner- (Carner-, Kärner-) Thor der durch das vorliegende Kärntner-Ravelin gedeckte Weg in die südlichen Vorstädte. Die Kärntner-Bastion mit ihrem Cavalier, „Vogelgesang“ genannt, und die Augustiner-Courtine, *) In der beiliegenden Tafel II wobl irrtliümlich als „Fischerthor“ bezeichnet. 2) Hinter diesem Thor lag das alte Rothenthumthor, welches sich jedoch schon innerhalb der neuen Festungswerke befand und nur mehr traditionell den Namen als Stadtthor fortführte. Das Kriegsjahr 1683.

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