Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1883)

Kaiser Josef II. als Staatsmann und Feldherr - J. Nosinich, Oberst im k. k. Kriegs-Archive: Österreichs Politik und Kriege in den Jahren 1763 bis 1790; zugleich Vorgeschichte zu den Kriegen Österreiches gegen die französische Revolution

IV. Der bayerische Erbfolgekrieg 1778—1779. 101 Verbündete. Preussen: Infanterie 182 Bataillone (878 Com­pagnien) ................................................................................. 175.600 Mann Cavallerie 35 Regimenter mit 233 Escadronen . 39.600 „ zusammen 215.200 Mann Sachsen: Infanterie 31 Bataillone (124 Com­pagnien) ................................................................................ 26.000 „ Caval lerie 8 Regimenter mit 32 Escadronen . . 4.000 „ zusammen 30.000 Mann Russen: 18 Bataillone (ungefähr 108 Compagnien) • 2 Dragoner-Regimenter, 3000 Kosaken (ungefähr 35 Esca­dronen) ................................................................................ 30.000 „ Gesammtsumme der Verbündeten in 231 Bataillonen (1110 Compagnien), 300 Escadronen............... 275.200 Mann Die österreichische Armee war daher stärker um 22.300 Mann Kaiser Josef II. hielt seine Streitkräfte, wie bereits bemerkt, den feindlichen Kampfmassen derart überlegen, dass er in dem für den Feldzug 1779 entworfenen Operationsplane eventuell den Angriffskrieg zu führen beschlossen hatte, um der von Friedrich II. geplanten Invasion und Aufwiegelung Ungarns durch die Russen entgegenzu­wirken. Den ebenso treffenden als ruhigen staatsmännischen Erwägungen und operativen Massnahmen des Kaisers in allen Lagen und Ver­hältnissen war es somit grösstentheils zu verdanken, dass Österreich einen verhältnissmässig vortheilhaften Frieden schloss. Betrachtet man die gegenseitigen Kriegspläne, so erscheint es einigermassen absonderlich, dass Friedrich II., ungeachtet des gänz­lichen Scheiterns seiner Operationen im Feldzuge von 1758 über Olmütz gegen Wien, um Österreich im Herzen seiner Macht zu treffen, abermals auf den Gedanken verfiel, den Hauptkriegsschauplatz nach Mähren-Schlesien zu verlegen und dem Prinzen Heinrich freie Hand in Böhmen zu lassen. Angesichts des von Seite der österreichischen Heeres-Oberleitung gefassten Entschlusses und der demgemäss erlassenen operativen Anord­nungen hätte bei Eintritt dieser Eventualität die Hauptarmee in Böhmen die Streitkräfte des Prinzen Heinrich mit Übermacht ange­fallen und wäre sodann zu der Armee in Mähren gestossen. Mit dieser vereinigt sollte sie nun auf die Armee des Königs, welche inzwischen durch die unter Herzog Albrecht von Sachsen-Teschen bei Olmütz concentrirten Streitkräfte (52 Bataillone, 68 Escadronen) im Vormarsch aufgehalten worden wäre, zum Angriff schreiten l). Je weiter die könig- *) *) Vergleiche Beilage B.

Next

/
Oldalképek
Tartalom