Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1882)
Friedrich Jihn, Hauptmann im k. k. Generalstabs-Corps: Der Feldzug 1760 in Sachsen und Schlesien mit besonderer Berücksichtigung der Schlacht bei Torgau
mit besonderer Berücksichtigung der Schlacht bei Torgau. 13 Zum Zwecke der Verbindung der beiden Flügelangriffe wurde FML. Gaisruck beauftragt, die Reich-Hennersdorfer Berge mit 3 Bataillonen und einem Detachement Cavallerie (etwa 2 Escadronen) besetzt zu halten. Zur Beschäftigung der feindlichen Front wurden demselben 12 schwere Geschütze beigegeben. Zum Angriffe auf die Stellung Fouqué’s waren sonach in Allem 45 Bataillone Infanterie, 62 Escadronen Cavallerie (32.900 Mann) mit 124 Geschützen bestimmt *), von welchen 28 Bataillone, 42 Escadronen den vorgeschobenen Theil der Stellung im Norden, 12 Bataillone, 16 Escadronen aber den südlichen Flügel der Hauptstcllung umfassend anzugreifen hatten. Der Rest endlich sollte theils die Verbindung dieser beiden Angriffe herstellen, theils die Haupt-Communication nach Bolkenhayn und Kupferberg und damit den wichtigsten der noch offenen Rückzugswege des Gegners absperren; 22 schwere Geschütze, in 5 Batterien getheilt, hatten aus umfassender Aufstellung den Angriff am nördlichen Flügel vorzubereiten. Die Trains liess Feldzeugmeister Laudon gleichzeitig mit dem Auf'bruche der Truppen, der am 22. um 9 Uhr Abends erfolgte, über Friedland nach Merkelsdorf (circa 5km sw. Friedland) abrücken. Um 1 Uhr 30 Minuten Nachts gab die dem Műmmel - Loch gegenüber placirte Haubitz - Batterie, wie es die Disposition bestimmt hatte, vier Granatwürfe ab, bei welchen die kurz tempirten Geschosse in der Luft zersprangen. Es war dies das Zeichen zum Angriffe, auf welches sämmtliche Colonnen zum Sturme vorrückten. Um dem Gegner keine Zeit zu Gegenmassregeln zu lassen, eilten die Grenadiere, welche überall die Toten der Colonnen bildeten, mit Aufbietung aller Kraft die Höhen hinan, aber der Feind war trotz der frühen Stunde vollkommen vorbereitet und vertheidigte die mit Palissadirungen und zum Theile sogar Blockhäusern versehenen Schanzen auf das Tapferste. Indessen konnten die Werke, von aussen wenig unterstützt, den vehementen Angriffen der österreichischen Grenadiere nicht lange widerstehen und um 2 Uhr 30 Minuten Früh waren die Österreicher ,) Ausser den 8 Bataillonen, 10 Escadronen und 1(5 Geschützen unter GFW. Jahnus waren zur Zeit des Gefechtes detachirt: 13 Bataillone, 6 Grenadier-Compagnien, 10 Escadronen und 26 Geschütze unter FML. Draskovich vor Glatz, wohin dieser über Weidenau, Ottmacliau und Reichenstein gerückt war; 4 Bataillone (davon eines seit Beginn des Vormarsches aus dem Innern der Monarchie eingetroffen), l Grenadier-Compagnie, 6 Escadronen und 8 Geschütze (letztere hatte Laudon über die ursprüngliche Artillerie-Ausrüstung aus Olmütz an sich gezogen) unter GFW. Graf Bethlen bei Weidenau zur Beobachtung von Neisse. Bei den Huszaren-Regimentern des llauptcorps hatte sich der Stand in Folge von Verlusten und sonstigen Abgängen seit dem Einmärsche in Schlesien im Ganzen um 8 Escadronen vermindert.