Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1882)

Friedrich Jihn, Hauptmann im k. k. Generalstabs-Corps: Der Feldzug 1760 in Sachsen und Schlesien mit besonderer Berücksichtigung der Schlacht bei Torgau

8 Per Feldzug 1760 in Sachsen und Schlesien Ausserdem müssen sich nach dem Heeres-Etat der vorhergehenden Jahre, welcher hinsichtlich der Infanterie nicht restringirt wurde, noch im Lande befunden haben: An Feldtruppen 6 Bataillone und etwa 8 Escadronen, an Garnisons-Truppen 27 Bataillone, endlich an Landmiliz 30 Bataillone und 5 Escadronen, in Summa 63 Bataillone, 13 Escadronen, mit einem Stande von etwa 30.000 Mann. Diese Truppen bestritten die Festungs-Besatzungen für Colberg, Stettin, Küstrin, Spandau, Magdeburg, Wittenberg, die befestigten Punkte Torgau, Leipzig, Peitz und sonstige Garnisonen. Weiters hatte man für Besatzungen verfügbar 7 Compagnien Garnisons-Artillerie und 2 Compagnien Mineurs. In Pommern waren auch noch einige neu errichtete Recruten- Bataillone vorhanden. Die vorstehenden Standesangaben (600 Mann per Bataillon, 100 Reiter per Escadron) müssen bezüglich der Feldtruppen als ein Minimum betrachtet werden, nachdem der Etat bedeutend höher war und die preussische Armee, besonders aber die Infanterie, nach Angabe des preussischen Generalstabs-Werkes (Berlin, 1824) schon Anfangs April wieder vollzählig wurde. Hienach gewinnt auch die Angabe des englischen Gesandten Mitchell an Wahrscheinlichkeit, nach welcher die preussische Feld­armee bei Beginn des Feldzuges eine Stärke von 110.000 Mann erreicht haben soll. Uber die Geschützzahl der preussischen Armee fehlen Daten. Im Jahre 1759 hatte sie 580 Geschütze, von welchen sie in jenem Feldzuge 264 verlor. II. Lau don’s Einmarsch in Schlesien. Die grossen Operationen eröffnete Laudon’s Einmarsch in Schlesien. Den nächsten Zweck derselben bildete die Schaffung einer ent­sprechenden Basis für die ferneren Unternehmungen, wozu sich Laudon des Grenzgebirges und seiner Passagen, vor Allem aber der Festung Glatz zu bemächtigen gedachte, welche die sichere und bequeme Benützung eines Theiles der wichtigsten Communicationen durch das Gebirge verwehrte. Zur ungestörten Durchführung der Belagerung und Sicherung der Verbindung mit Böhmen waren aber der Besitz des nordöstlichen Gebirgsrandes des Glatzer Kessels und jener von Landshut erforderlich. Um zu demselben zu gelangen, rückte Laudon im Laufe des 30. und 31. Mai von Kostelec durch die Grafschaft Glatz überraschend nach Frankenstein, und schickte von hier Detachements nach Reichen­bach (21/, Meilen (19k"'] nw. Frankenstein) und in der Richtung auf

Next

/
Oldalképek
Tartalom