Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1881)

Moriz v. Angeli, Major im k. k. Kriegs Archive: Der Krieg mit der Pforte 1736 bis 1739 - II. Der Feldzug von 1737

326 Der Krieg mit, (1er Pforte 17.16—39. Eine besondere Verlegenheit für Feldmarschall Khevenliüller waren die unbehilflichen, schlecht ausgerüsteten Kriegsschiffe. Dem Geschützfeuer vom Ufer ausgesetzt, konnten sie des niederen Wasser­standes wegen voraussichtlich kaum vor Anfang November nach Orsova geschleppt werden und mussten, im Falle das Corps seine Stellung verlassen sollte, entweder dem Feinde preisgegeben oder ver­brannt werden. Von den kaiserlichen Truppen in der Walachei war man ganz ohne Nachricht, doch zeigten die zahlreichen feindlichen Streifcorps, dass das linke Ufer in Händen der Türken sei. Die immer bestimmter lautenden Gerüchte von dem Anrücken bedeutender feindlicher Kräfte, sowie die officielle Mittheilung aus Nissa, dass die Türken Pirot genommen hätten und im Anzuge auf Mustafa Pascha-Palanka seien, endlich die Wahrnehmungen vor der eigenen Front liessen Feldmarschall Khevenhüller zu der Überzeugung gelangen, dass der Gegner einen Durchbruch bei Passo Augusto beabsichtige. Er beschloss für diesen Fall, die Sachsen über Majdanbek nach Passarowitz zu dirigiren, mit der kaiserlichen Infanterie die Schanzen bei Brza-Palanka zu besetzen und den grösseren Theil der Cavallerie zum Schutze des Banates nach Mehadia zu senden. Vor­sichtshalber gingen die Bagagen und Maroden schon am 23. zurück. FZM. Graf Sulkowski ging an diesem Tage nach Wien ab und übergab das Commando der Sachsen an den General Rutowski. Gefecht bei Radojevac am 28. und jenes des Kriegs­schiffes „St. Carl“ am 29. und 30. September. Der Gegner zeigte sich in dieser Zeit ungemein rührig. Abgesehen von den fast ununterbrochenen Neckereien seiner leichten Reiter, hatte derselbe bis zum 24. sechs grössere Recognosciruugen zu Wasser und zu Lande vorgenommen; am 27. ruderte eine grosse Anzahl Tschaiken stromaufwärts und deckte den Vormarsch eines grösseren Corps, welches um Mitternacht in dem ehemaligen Lager der kaiserlichen Truppen bei Rakovica Posto fasste. Am frühen Morgen rückten die­selben bis an den Timok vor, über welchen sie eine Brücke schlugen, während Janitscharen mit Schiffen auf die an der Mündung liegende Donau-Insel übersetzten. Oberst Helfreich vom Infanterie-Regimente Franz Lothringen, welcher mit 1 Bataillon, 1 Carabinier- und 8 Grenadier-Compagnien dem Feinde entgegengeschickt wurde, hinderte nicht nur längere Zeit die Landung der Janitscharen, sondern verbrannte auch die Brücke über den Timok, musste sich aber gegen Mittag wegen Muni­tionsmangel zurückziehen, wobei er von den Türken eine Stunde weit verfolgt wurde.

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