Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1881)
Moriz v. Angeli, Major im k. k. Kriegs Archive: Der Krieg mit der Pforte 1736 bis 1739 - II. Der Feldzug von 1737
276 Der Krieg mit der Pforte 1730—1739. Zum Commandanten der gesammten Operations-Armee wurde an Stelle des Feldmarschalls Grafen Pálffy und unter gleichzeitiger Ernennung zum Feldmarschall der FZM. Graf Seckendorf ernannt1); die (ihrigen im Vorjahre ernannten Commandanten der einzelnen Armee- Abtheilungen blieben in ihren Stellen, so dass sich die Ordre de bataille der kaiserlichen Armee folgend gruppirt: A. Haupt arm ee bei Sémiin. Commandant: Feldmarschall Graf Seckendorf (zugleich Ober- Commandant der gesammten operirenden Armee). F eldmar sc halle: Graf Khevenhüller, Graf Philippi. Feld marschall-Lieu tenants: Wuschletitz, Paul Wallis, Petrasch, Styrum, Batthyányi, Kavannagh. General-Feldwachtmeister: C. Pálffy, Löwenwalde, Ciceri, Chanclos, Doxat, F. Waldek, Lersner, Mercy, Riedesel, Königsegg, Engelshofen (General-Quartiermeister). General-Adjutanten: Pertusati, Attalaya, Scherding, St. Julien, Mandelli, Cirat, Spada, Maquoire, Brettlach, Breuner, Ostein. C a v a 11 e r i e - R e g i m e nt e r: Job. Pálffy 7 Escadronen, Hamilton 7 Escadronen, Caraffa 4 Escadronen, Philippi 7 Escadronen, Batthyányi 7 Escadronen, Savoyen 7 Escadronen, Lanthieri 7 Escadronen, Seher 7 Escadronen; Alt-Dessewffy und Splényi-Huszaren je 5 Escadronen; zusammen 63 Escadronen. Infanterie-Regimenter 3): Wilczek (2—1), Ogilvy (2—1), Max Hessen (3—2), Schmettau (3—2), Königsegg (3—2), Thüngen (2—2), Alex. Württemberg (2—2), Seckendorf (2—2), Marulli (2—2), ') In fast allen Gescliichtswerken, welche des Feldzuges 1737 erwähnen, kommt die Angabe vor, der Herzog Franz von Lothringen sei der nominelle Ober- Commandant der kaiserlichen Armee und Seckendorf sein ad latus gewesen (unter Anderem: „Lebensgeschichte des Grafen Schmettau etc.“, Berlin 1806, I., S. 17 und 19; Schlosser „Geschichte des XVIII. und XIX. Jahrhunderts“, I., S. 373). Dies ist ganz unrichtig. Der Herzog von Lothringen begleitete die Armee nur als Volontär, um den Kriegsdienst praktisch zu lernen. In der eigenhändigen Instruction des Kaisers für Herzog Franz wurde dies ausdrücklich hervorgehoben und bestimmt, „dass die Besorgung derer Dispositionen und Operationen dem ältesten bei der Armee befindlichen Feldmarschall, so nunmehr Graf von Seckendorf ist, nach dem bei meinen Truppen üblichen Fuss, mithin das Ober-Commando über dieselben zu verbleiben habe“. — Die Instruction für Seckendorf besagt: „dass des Herzogs von Lothringen Liebden, aus rühmlichen Antrieb sich geschickt zu machen, Armeen selbst zu com- mandiren, Ihr grosses Verlangen Mir bezeugt, dem vorseyenden Feldzug beizuwohnen, doch ohne sich mit den, dem Ober-Commando anklebenden Dispositionen und Besorgung derer Operationen zu beladen“..............Allerdings wurden dem Herzoge alle seiner Geburt zukommenden Ehrenbezeigungen etc., wie sie einem General en Chef zukommen, geleistet, — mit dem Commando hat sich derselbe aber nie befasst; dies lag ausschliesslich in den Händen Seckendorf’s. a) Von den beigefügten Zahlen bezieht sich die erste auf die präsenten Bataillone, die zweite auf die Grenadier-Compagnien.