Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Beigabe (1879)
24 Eine Erwiderung auf die in der „Allgemeinen Militär-Zeitung“ erschienene weder in den Elementen, oder dem wenig guten Willen der Österreicher ‘), sondern in der Unentschlossenheit und Zweideutigkeit des Königs von Polen, sowie in dem Festhalten an dem falschen und von vornherein unglücklich angelegten Entschlüsse: sich im Lager von Pirna einzuschliessen, zu suchen. Hier muss auch des Antheils gedacht werden, welchen sächsische Reiter-Regimenter an der Schlacht von Kolin genommen. Dieser Antheil ist von dem Herrn Verfasser der „Charakteristik“, unter Bezugnahme auf eine diesfällige Angabe des „Veterans“, dahin gedeutet, als habe eigentlich erst das Eingreifen der sächsischen Cavallerie die entscheidende und für die Österreicher günstige Wendung in dem Gange jener Schlacht herbeigeführt, — die österreichische Armee, beziehungsweise Monarchie somit abermals und zum zweiten Male gerettet!! Gewiss wird das Plerz eines jeden Soldaten bei der erhebenden Erinnerung an die Bravour eines Benkendorf und seiner Schaar freudig pochen. Auch wird das Andenken an die bei diesem Anlasse an den Tag gelegte glänzende und hervorragende Tapferkeit der sächsischen Waffengefährten in der Armee Österreichs immer und für alle Zeiten hochgehalten und dankbar anerkannt werden. Dies darf jedoch nicht abhalten, auch diese Schlussfolgerung des Herrn Verfassers für eine unmotivirte und zu weit gehende zu erklären. An dem Angriffe der sächsischen Reiter-Regimenter nahm nicht nur das österreichische Dragoner-Regiment de Ligne vom ersten Augenblicke an hervorragenden Antheil, sondern es schlossen sich ihnen weiters noch der General-Feldmarschall Graf Starhemberg mit 1000 Reitern, und General der Cavallerie Graf Serbelloni mit dem Dragoner-Regimente Prinz Eugen von Savoyen an, und diese ganze imposante Reitermasse war es (nicht aber die sächsischen Chevaux- logers - Regimenter allein), welche Tod und Verderben in die Reihen des, durch den vorausgegangenen hartnäckigen Kampf schon arg mitgenommenen preussischen Fussvolkes trug und dem König die Überzeugung beibrachte, dass Alles verloren sei, und nur der Rückzug übrig bleibe®)! Graf Starhemberg erhielt für seine That das Ritterkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens, das Dragoner-Regiment de Ligne aber datirt von dem Tage von Kolin her die ebenso eigenthümliche, als das Regiment ehrende Bewilligung, respective Auszeichnung: dass zum ’) Wir verweisen hinsichtlich dieses Punktes auf das im „Anhänge“ unter der Nummer 1 vorkommende Schreiben des Kaisers Franz an Feldmarschall Browne, ddto. Wien, 24. September 1756. 2) Vorbereitet und ermöglicht wurde dieser schöne und heldenmüthige Reiterangriff aber zu nicht geringem Theile durch die unerschütterliche Zähigkeit und Standhaftigkeit, mit welcher General der Cavallerie Graf Nádasdy seine Stellung gegen die immer von Neuem erfolgenden heftigen Angriffe der Preussen vertheidigte.