Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Einleitung

86 Militärische Vorbereitungen. Für die Operationen in der Hercegovina: die 20. Infanterie- Brigade mit den Linien-Infanterie-Regimentern Freiherr von Reischach Nr. 21 und Graf Nobili Nr. 74, das Linien-Infanterie-Regiment Erzherzog Albrecht Nr. 44 und die 7. Compagnie des Genie-Regiments Nr. 2. Zum Schutze der croatisch-slavonischen Grenze wurden in dieser Periode, nachdem die früher zu gleichem Zwecke bestimmten Infanterie- Truppen-Divisionen Nr. XXXVI und I successive in das Mobilitäts- Verhältniss getreten und zum Einmärsche in Bosnien bestimmt worden, die 25. Infanterie-Brigade mit den Linien-Infanterie-Regimentern v. Nagy Nr. 60 und Freiherr von Rodich Nr. 68 aus Ungarn an die Grenze verlegt. Gleichzeitig wurde zu ähnlichen Zwecken die Activirung einer Brigade der k. ungarisch-croatischen Landwehr in Aussicht genommen. In Dalmatien waren zur Sicherung der Grenze, theilweise auch zur Unterstützung der Operationen in Bosnien und der Hercegovina Vorbereitungen zur Aufstellung einer Reserve-Brigade und mehrerer Batterien getroffen. Hiezu wurden Theile der Besatzungs-Truppen und der Territorial-Milizen bestimmt und die Ausrüstung, Dank der Energie des Militär-Commandanten zu Zara, FZM. Freiherrn von Rodich, mit den im Lande erliegenden Vorräthen in kürzester Zeit durchgeführt. Gleichzeitig mit der Mobilisirung der Truppen in Dalmatien waren nebst den dort in Station befindlichen Kanonenbooten auch die Dampfer „Gargnano“, „Thum-Taxis“ und „Gorzkowsky“, später auch das See- minen-Commando Nr. I dem k. k. Militär-Commando in Zara, beziehungs­weise der XVIII. Infanterie-Truppen-Division zur Verfügung gestellt worden. Später wurden auch die beiden Monitors „Maros“ und „Leitha“ (mit je zwei 15cm Geschützen armirt) mit der Bestimmung für die Save in Dienst gestellt. Bei Durchführung obgeschilderter militärischer Vorbereitungs- massregeln hatten sich die neue Organisation der österreichischen Armee, und insbesonders alle jene Einrichtungen zu erproben, welche die schnelle Mobilisirung sicherzustellen haben. Die neuen Institutionen, das Ergebniss jahrelanger, angestrengter Arbeit und grosser Opfer aller Art, haben sich bewährt. Mit geradezu überraschender Präcision war die Completirung der Truppen erfolgt. Willig und schleunigst folgten Urlauber, Reserve- und Landwehr­männer dem Rufe ihres Kaisers. Häufig noch vor Ablauf der gesetz- mässig bewilligten Frist, meistens am ersten oder zweiten Mobilisirungs- tage rückten die Einberufenen ein. In Niederösterreich fehlte bei­spielsweise, einschliesslich der Kranken oder sonst gesetzmässig Ent­schuldigten, am achten Mobilisirungstage von allen Einberufenen nur etwas mehr als 1 Percent. Das kräftige Zusammenwirken der politischen und militärischen Behörden, die thätige, opferwillige Mithülfe aller Betheiligten, insbe­sondere aber das rege Pflichtgefühl der Bevölkerung hatten dieses glänzende Resultat erzielt.

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