Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Anhang

FZM. Herzog von Württemberg und Husny Pascha seinerzeit an Ort und Stelle zu treffenden Vereinbarung Vorbehalten. Vorläufig sollte, wie dies seitens der k. k. Regierung schon Mitte Juni angeregt worden, eine aus Mitgliedern beider Armeen bestehende Commission die zu besetzenden Orte bereisen, um die nöthigen Anhalts­punkte für jene Massregeln zu gewinnen, welche sich für die Sicherung, Unterkunft und Verpflegung der einmarschirenden Truppen noth- wendig erweisen würden. Die aus Generalstabs- und Genie-Officieren, dann aus Organen der Intendanz und der bosnischen Landes-Regierung gebildete Commission sollte, geleitet durch eine türkische Escorte, in zwei Partien getrennt, einerseits unter Führung des Majors im General - stabs-Corps Millinkovic von Visegrad über Priboj, andererseits unter Hauptmann des Generalstabs-Corps v. Conrad auf dem Wege von Cajnica über Plevlje nach Prjepolje Vorgehen. Trotz des Drängens der k. k. Regierung konnte aber die Commission nicht vor Ende August die Grenze überschreiten, da erst zu dieser Zeit die vom Militär-Commandanten des Vilajets Kosovo entsendeten Officiere: Oberst Talip Bey und Oberstlieutenant Sali Bey mit ihrer, 24 Reiter zählenden Escorte in Visegrad eintrafen. Das Ergebniss der von den türkischen Organen anfänglich mit einem gewissen Misstrauen beglei­teten Recognoscirung war insoferne ein günstiges, als es sich zeigte, dass die Muhammedaner, also jenes Element, von welchem allein Feind­seligkeiten zu erwarten waren, seit der von der Hohen Pforte verfügten Entfernung des ehemaligen Mufti von Plevlje sich mit dem Gedanken der Occupation vertraut zu machen begannen. Unter diesen Verhält­nissen schien es auch wahrscheinlich, dass es gelingen werde, wenigstens theilweise an Ort und Stelle die Bedürfnisse der Besatzungstruppen zu decken, um diese von dem im Winter misslichen Nachschübe unab­hängiger zu machen. Noch vor der am 6. September erfolgten Rückkehr der Com­mission nach Cajnica waren auch alle Massregeln zur vollständigen Bereitstellung der zum Einmärsche bestimmten Truppenkörper zu Ende geführt. Für diesen standen zwei nach Längenausdehnung, Bauzustand, Gestaltung des anliegenden Terrains und Bedeutung der zu erreichenden Objecte sehr verschieden zu bewerthende Marschlinien zur Verfügung. Die nördliche führt als theilweise gut fahrbarer Karrenweg von Visegrad durch die Waldungen des Bjelobrdo und über die Grenz­brücke am Uvac nach Priboj, welches nur aus wenigen elenden Hätten besteht und von der Grenze kaum eine Stunde entfernt ist, so dass für die Sicherheit selbst einer schwachen Besatzung durch Aufstellung von Etapanposten am Bjelobrdo und an der Uvac-Brücke leicht vorgesorgt werden kann. Die zweite — südliche — Linie zieht von Cajnica als ein, haupt­sächlich südlich der Wasserscheide, schlechter, selbst im Sommer nicht immer gefahrloser Saumweg durch die Urwaldungen am Konjski glob und über die Karst-Plateaux der Kovaö planina in das fruchtbare, gut bevöl­kerte Becken von Plevlje oder Taslidza. Plevlje ist von der Grenze Besetzung eines Theiles des Paschaliks von Novibazar. 895

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