Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Die Insurrection

Die Insurrection in den Sandscliaks. 883 nehmen, war aber dafür nicht minder der Schauplatz revolutionärer Scenen, die erst durch die Ereignisse vom 27.— 28. September zum definitiven Abschlüsse kamen. Da sich, eben in Folge der abgeschie­denen Lage, je nach dem Verlaufe der Gefechte in den angrenzenden Landstrichen Insurgentenbanden in Livno concentrirten oder nach bedrohten Punkten wieder abzogen, so war der Stand der Insurgenten in Livno selbst einem beständigen Wechsel unterworfen, der eine Abschätzung der Stärke sehr schwierig machte. Stabil blieben in Livno nur die regulären Truppen, denen sich auch die kleineren Besatzungen angechlossen hatten. Am Kampfe scheinen sich dieselben nur in sehr untergeordneter Weise betheiligt zu haben und benützten auch hier, so wie allerorts, jeden günstigen Anlass, den Dienst zu verlassen oder sich den k. k. Truppen zu ergeben. In der Hercegovina, wo sich der verhältnissmässig günstigste Boden für eine gewaltsame Auflehnung gegen die Occupation vorfand, wurde die Insurgirung der Provinz noch in der ersten Entwicklung gehemmt und kam auch während des ganzen späteren Verlaufes nur in fragmentarischer Form zum Ausdruck. Unmittelbar nach der Besetzung Mostars durch die XVIII. In­fanterie - Truppen - Division, gab es im weitaus grössten Theile der Hercegovina so zu sagen keine activen Insurgenten mehr. Die Banden Ismét und Cengic Pascha’s, welche im Zimje polje und bei Nevesinje noch in der Bildung begriffen waren, lösten sich nach der Besetzung Mostars allmälig auf; letzterer zog mit dem grösseren Theile seiner Bande nach Sarajevo, als ihm die Hauptstadt in Folge der Vorrückung des 13. Armee-Corps bedroht schien. Ebenso zerstreuten sich die in der Dubrava befindlichen Insurgentenschaaren. Im Stolacer Bezirke hielten sich die beiden einflussreichsten Begs, Zmail Saric, der für den Widerstand war, und Hamzi Rizvan- begovic, welcher die Friedenspartei vertrat, das Gleichgewicht. Nach dem 6. August sah sich jedoch ersterer veranlasst, seine aus Baschi- Bozuks gebildeten Insurgentenbanden aufzulösen. Auf diese Weise konnte die Besetzung von Stolac und der Linie Mostar-Metkovic, ohne auf Widerstand zu stossen, durchgeführt werden. Der längere Stillstand in den Operationen nach der Besetzung Mostars paralysirte zum Theile die Erfolge, welche das entschiedene Vorgehen der XVIII. Infanterie-Truppen-Division erreicht, oder doch vorbereitet hatte. Nach dem Verluste von Mostar concentrirte sich die Agitation im Süden und Südosten des Landes. Von den traditionellen Herden aller Rebellionen, den Districten von Trebinje, Korjenici und Zubci, wo Ali Aga Fetagic und Adern Sehovic als Führer auftraten, ging nicht nur der Impuls zu erneuertem Widerstande, sondern auch ein bedeutender Theil jener Kämpfer aus, welche sich den k. k. Truppen in der zweiten Hälfte des August entgegenstellten. Schon am 10. August ging Adern Sehovic mit 500 Insurgenten von Trebinje gegen die Dubrava ab, fiel jedoch bei dem Ueberfalle

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