Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Der Oberbefehl und die Ereignisse im südöstlichen Theile Bosniens
Der Oberbefehl und die Ereignisse im südöstlichen Theile Bosniens. 617 den Orten Sarajevo, Travnik, Bihac, Zvornik, Banjaluka und Mostar wurden Directionen für den Genie- und Militär-Baudienst mit ausgedehntem Wirkungskreise theils errichtet, theils in Aussicht genommen. Die Orte Dervent, Zepce, Zenica und Busovaca erhielten Post- und Telegraphen-Aemter, während, in Sarajevo das Central-Post- und Tele- graphen-Amt etablirt ward. Schon am 15. August war die stabile Telegraphen-Leitung von Brod bis Maglaj und die Feld-Telegraphen-Leitung von Maglaj bis 2epce gelegt und es konnte letztere Station eröffnet werden. Das aus 400 Säulen im Gewichte von ungefähr 60.000kg, dann aus sonstigem Zugehör im Gewichte von rund 40.000kg bestehende Telegraphen- Materiale benöthigte allein 200 Wagen. Trotz dieser Belastung, der schlechten Strasse, der Beförderungs-Hemmnisse und ungenügenden Arbeitskräfte wurden unter Leitung des Feld-Telegraphen-Directors Busch in den 15 Tagen, vom 4. bis 18. August, durch den Bauleiter Zarric 105km stabile Leitung ausgebaut. Während der Armee-Commandant FZM. Freiherr v. Philippovic in vorstehender Weise die Verhältnisse im Centrum des Occupations- Gebietes regelte und die grossen Operationen in raschen Gang und zum baldigen Abschluss zu bringen suchte, ertheilte er den auf der Peripherie befehligenden Generalen neue, den Umständen entsprechende Directiven. Vom rechten Flügel — XVIII. Truppen-Division in der Hercegovina — berichtete FML. Jovanovic über die Kämpfe in der Gegend von Stolac und begehrte, durch eine vierte Brigade verstärkt zu werden, da ihm das bereits zur Verfügung gestellte Jäger-Bataillon Nr. 33 und Infanterie-Regiment Nr. 44 — ungenügend erschienen. Ferner bat derselbe um die Ermächtigung, die Operationen gegen Trebinje zu beginnen. Von der Mitte — VII. Truppen-Division — richtete der FZM. Herzog von Württemberg wiederholt dringende Aufforderungen zur Vornahme einer combinirten Operation gegen Livno nach dem Einrücken der Brigade Oberst v. Villecz von Sarajevo, sowie wegen Erlassung eines Befehls zum Vormarsche der seit 22. August operationsbereit stehenden Brigade General-Major Zach, da die Ereignisse bei Kljuc diese Bewegung wünschenswerth erscheinen Hessen. Vom linken Flügel — XX. Truppen-Division bei Doboj — meldete FML. Graf Szápáry über die bis 21. August zu ihm gestossenen Verstärkungen und fügte hinzu, die Division würde in zwölf Tagen operationsfähig sein, sobald die Organisation des Trains und die Füllung der Verpflegs-Colonne mit zwölftägigem Mundvorrath beendet ist. In Beantwortung dieser Anträge empfahl der Feldzeugmeister im Allgemeinen die Unterlassung aller entscheidenden Unternehmungen bis zum Eintreffen der Verstärkungen und hob im Besonderen hervor, dass nach diesem Zeitpunkte von Sarajevo aus Operationen gegen Visegrad, Gorazda, mit Detachirungen nach Foca, nach Konjica zur Verbindung mit der XVIII. Division und nach Livno in’s Werk gesetzt werden sollen. Die Brigade Oberst v. Villecz müsste vorläufig 44*