Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Einleitung
54 Topographische Skizze. einige hundert berittene Zaptiés nebst wenigen kleinen Abtheilungen berittener Freiwilliger (Spahis). An Artillerie waren 77 Feld- und Ge- birgsgeschiitze nebst einer nicht näher bekannten Anzahl von Positions- Geschützen verschiedenen Kalibers im Lande. Von den angegebenen Bataillonen befanden sich: In Bosnien: 5 Bataillone Nizam 13V2 „ Redif 81/2 „ Mustahfiz zusammen 27 Bataillone. In der Hercegovina: 3 Bataillone Nizam 3‘/a „ , Redif 7 % „ Mustahfiz zusammen 14 Bataillone. Von den im Lande garnisonirenden Bataillonen bestanden 30 aus muhammedanischen Eingeborenen slavischer Zunge, 6 entstammten asiatischen, 4 albanesischen Recrutirungsbezirken. Nach ziemlich verlässlichen Angaben betrug die Stärke der Ende April in Bosnien gestandenen: Nizam-Bataillone ... je 600— 800 Mann Redif- „ . . . „ 1100—1200 „ Mustahfiz-Bataillone . . „ 1400—1800 „ In der Hercegovina müssen die Bataillone schwächer veranschlagt werden. Die Mustahfiz und die bosnischen Redifs wurden geringer als die übrigen Truppen, die Arnauten am höchsten geschätzt. Nizam und Redif zum grossen Theile, überdies auch einige Mustahfiz-Bataillone, waren schon mit Henry-Martini-Gewehren bewaffnet. Winchester-Gewehre, dann auch Gewehre älterer Systeme waren im Lande, wahrscheinlich zur Bewaffnung der Freiwilligen bestimmt, in ziemlich bedeutender Menge vorhanden. Unter den Geschützen befanden sich ausser Hinterladungs- Geschützen (System Krupp) auch Vorderlader. Wenige im Verbände der Truppen befindliche Tragthiere abgerechnet, gab es bei den türkischen Heeres-Abtheilungen keinen organi- sirten Train. Dieser wurde im Bedarfsfälle durch die Rajah beigestellt. Die zu Sarajevo, Travnik, Mostar und Trebinje befindlichen stabilen und die in vielen grösseren Orten etablirten Noth-Spitäler befanden sich in sehr schlechtem Zustande. Auffallend reich dotirte Munitions - Depots waren in Sarajevo, Banjaluka, Travnik, Bjelina und Mostar errichtet und sehr viele Munition im Lande vertheilt. Die Verpflegung war unregelmässig und unzulänglich. Sold war durch längere Zeit keiner ausbezahlt worden, und blieben die Truppen mit der Verpflegung häufig auf Selbsthilfe angewiesen.