Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Die Ereignisse in der Krajna vom 20. August bis zum 19. September
578 Die Operationen gegen Bihac. ohne wesentlichen Widerstand, und es würde diese erste Begegnung bedeutungslos gewesen sein, wenn sie nicht die Yertheidiger in der Hauptstellung auf den Angriff vorbereitet hätte. Kurz darauf wurden aus Bihac Alarmschüsse vernommen. Das 79. Reserve-Infanterie-Regiment rückte über Vedropolje in folgender Ordnung vor: das 4. Bataillon, in Colonnen-Linie mit der 16. Compagnie als Bataillons-Reserve, hatte die Direction auf den Pfarr- hof; rechts rückwärts von diesem rückte die 17. und 18. Compagnie vor; die 19. und 20. Compagnie unter Hauptmann Freiherr von Jurkovic folgte als 2. Treffen hinter dem linken Flügel. Der Nebel, welcher in der nassen Niederung noch dichter war, erschwerte das Einhalten der angeordneten Richtung; auch die Führer zeigten sich unsicher, und rechts befanden sich keine Truppen, mit welchen in Verbindung getreten werden konnte, um in das richtige Angriffs-Verhältniss zu gelangen. Das Regiment schwenkte daher zu sehr nach rechts und nahm, statt auf die Krizova-Höhe, die Direction auf Zegar. Die Truppen wurden um 7 Uhr aus diesem Orte, in dessen nächste Nähe sie in Folge des Nebels unbehelligt gelangt waren, mit einem starken Feuer empfangen. Oberstlieutenant Kokotovic liess, ohne ein längeres Feuergefecht einzuleiten, welches bei der verhüllten Aussicht nur den eigenen Abtheilungen gefährlich werden konnte, zum Baj onnét-Angriff schreiten. Das 4. Bataillon stürzte sich, vier hohe Zäune durchbrechend, auf Zegar und jagte die Insurgenten aus den Gräben und Häusern, während das rechte Halb - Bataillon (17. und 18. Compagnie), unter Führung des Hauptmann Steyskal, welcher hiebei den Tod fand, vergeblich das Zollhaus angriff. Die Beschiessung dieses Gebäudes mit Geschützen wäre dringend geboten gewesen, aber der dichte Nebel machte die beabsichtigte Mitwirkung der Artillerie unmöglich. Während die Compagnien vor dem Zollhause ein heftiges Feuergefecht eröffneten, hatten sich die Insurgenten im Zeltlager gesammelt und verstärkt; sie rückten vereint mit der Besatzung des Pfarrhofes von der Krizova-Höhe um 7 Uhr 45 Minuten gegen die blossgestellte linke Flanke des 79. Reserve-Infanterie-Regimentes. Die 19. Compagnie warf sich wohl diesem gefährlichen Angriffe entgegen; aber die Insurgenten erkannten rasch die günstige Lage, in welche sie durch den Directions- wechsel des 79. Regimentes gekommen waren, und brachen mit fanatischer Heftigkeit vor. Um 8 Uhr tauchten auch in dem Rücken des Regimentes neue Insurgentenschaaren auf, welchen die 20. Compagnie entgegentrat. Auch die Gegner, welche aus Zegar vertrieben worden waren, kehrten verstärkt in’s Gefecht zurück, und auf der Höhe ober- halb Zegar wurde ein Feuer wahrnehmbar und zahlreiche Geschosse bedrohten von dort das 79. Reserve-Infanterie-Regiment. In dieser äusserst misslichen Lage, wo die Kugeln von drei Seiten in die Schwärme der Infanterie einschlugen, wo dem kühnen Eindringen der Muhammedaner mancher Vorstoss mit dem Bajonnete entgegengesetzt wurde, so dass längs der Front theils ein wildes Handgemenge, theils ein Feuerkampf auf Distanzen von 50—60 Schritten stattfand, wurden der Regiments-Commandant Oberstlieutenant Koko-