Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Die Ereignisse in der Krajna vom 20. August bis zum 19. September

Die Unternehmungen gegen Kljue. 561 in Turbalici genommen. Wohl drangen die Insurgenten in einzelnen Gruppen wieder vor und stellenweise wichen auch die Schwärme zurück; erstere wurden aber allseits wieder geworfen, zogen sich hauptsächlich beiderseits der Strasse, theilweise auch auf die südlichen Höhen in den Wald zurück und beunruhigten die linke Flanke der bei der zweiten Schanze stehenden Abtheilungen. Die einbrechende Dunkelheit machte dem Kampfe ein Ende. Die k. k. Truppen lagerten in ihren gewonnenen Stellungen und suchten den taktischen Verband wieder herzustellen. Der Kampf um die zahlreichen Einzel-Objecte und in dem schwer gangbaren Walde hatte die Abtheilungen vermischt und auch einige Schwärme ab­getrennt. General-Major Sametz zog zur Bewachung der Sana-Brücke die 2. Compagnie des 53. Infanterie-Regimentes heran, wo sich bereits die halbe 6. Compagnie von Nr. 22 mit der Regimentsfahne eingefunden hatte. Die beiden Batterien stellten wegen der dringend nothwendigen Schonung der Munition bereits um 7 Uhr Abends das Feuer ein und lagerten unter dem Schutze der 1. Compagnie des 22. und der halben 4. Compagnie des 26. Infanterie-Regimentes. Alle Abtheilungen stellten Feldwachen aus und setzten sich durch Patrullen in Verbindung. Die Mannschaft wurde zum Genüsse einer Portion des eisernen Vorrathes ermächtigt; dieser Vortheil entging aber jenen Abtheilungen, welche die Tornister an der Sana abgelegt hatten. — Es war der 3. Gebirgs-Brigade am 6. September unter ausser­ordentlicher Anstrengung und Ermüdung gelungen, ihre Aufgabe zu lösen und Kljue, abgesehen vom oberen Castell, zu besetzen. Das regel­lose Verhalten der Insurgenten war wohl einerseits geeignet, die Angriffe der k. k. Truppen zu erleichtern und den Widerstand abzuschwächen; es erschwerte aber andererseits die Leitung des Gefechtes und war Ursache, dass der linke Flügel seine Bestimmung, Kljue von Süden anzugreifen, nicht erreicht hatte. Die Ungewissheit über das Verhalten und die Stärke des Feindes, worüber sich wegen des coupirten Terrains und wegen des gruppenweisen Auftretens der Insurgenten keinerlei Anhaltspunkte gewinnen Hessen, störte den geordneten Gang des Gefechtes um so mehr als die meisten Abtheilungen im Walde durch vereinzelte Insurgenten­schwärme von alleu Seiten beunruhigt wurden. Trotz der Einnahme von Kljue, war die Lage der Brigade keineswegs gesichert; besonders die zerstreute Aufstellung der Truppen, der Mangel einer ausgiebigen Reserve, das Schwinden der Munition — mahnten zur Vorsicht. Dass am nächsten Tage der Kampf ein Nachspiel finden dürfte, musste schon wegen der Unerlässlichkeit, sich in den Besitz des Castells zu setzen, erwartet werden. Auf den umliegenden Höhen waren die Lagerfeuer der Insurgenten wahrzunehmen. Die Nacht auf den 7. September war ruhig verlaufen. Die Insurgenten waren vollauf beschäftigt, Wagen und Tragthiere aus der Umgegend herbeizuschaffen, um ihre Todten und Verwundeten gegen

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