Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Die Occupation der Hercegovina

Die Ereignisse bei Stolac. 309 wurde. Gegen die überhöhende, gut gedeckte Front der Insurgenten setzte sich die Gebirgs - Batterie zuerst — zur Ermittlung der Distanz — mit Hohlgeschossen und dann mit Shrapnels in’s Gefecht. Durch das wirksame Feuer veranlasst, lösten sich die Insurgenten in zahlreiche kleine Gruppen auf, von denen sich ein Theil gegen Gornji Crnici wandte, während sich die übrigen den Häusern an der Strasse näherten. Durch das Terrain ausnehmend begünstigt, gelang es den letzteren bis auf 150 Schritte an die Batterie heranzukommen und sie, sowie den dort anwesenden Brigadestab mit einem förm­lichen Kugelregen zu überschütten. Obwohl die Batterie den Gegner aus nächster Nähe mit Kartätschen beschoss und ungeachtet des Feuers der Geschützbedeckung und der 5 Züge der 11. und 12. Com­pagnie, welche augenblicklich vorgezogen wurden, warfen sich die Insurgenten unter wildem Allahgeschrei mit blanker Waffe auf die Geschütze. Die unerschrockene Haltung der Artilleristen, welche trotz der erlittenen Verluste kaltblütig bis zum letzten Momente ihre Geschütze bedienten, sowie dem überlegenen Feuer der Jäger gelang es zuletzt, den Angriff abzuweisen. Aber nur Schritt für Schritt, stets neue Auf­stellungen nehmend, wich der Gegner, von der 11. Compagnie ver­folgt, zurück. Ein Theil der Insurgenten, welche sich in den Häusern von Dolnji Crnici, dessen Bewohner gleichfalls zu den Waffen gegriffen hatten, festsetzten, wurde durch die disponiblen 3 Züge der 12. Com­pagnie delogirt und bis auf etwa 500 Schritte hinter die erste Auf­stellung zurückgeworfen, bei welcher Gelegenheit den Insurgenten eine Fahne abgenommen wurde. Mit dem Misslingen des Angriffes auf die Gebirgs-Batterie und dem Vordringen der 11. und 12. Compagnie schien die Kampflust der Insurgenten zu erlahmen; sie unterhielten zwar auch ferner noch ein intensives, jedoch wirkungsloses Feuer aus zahlreichen Abschnitten, ihre Offensivkraft aber war entschieden gebrochen. Während die 9. und 10. Compagnie am rechten Flügel einzelne Insurgenten-Abtheilungen von Stellung zu Stellung trieben, wandte sich am linken Flügel Lieutenant Daller mit dem Zuge der 12. Com­pagnie nebst einem Theile der 11. Compagnie gegen Gornji Crnici, aus dessen Häusern ein lebhaftes Feuer unterhalten wurde. Es war 8 Uhr 45 Minuten, als die Jäger, unterstützt von der Gebirgs-Batterie, deren Feuer den östlichen Ausgang des Ortes in Brand steckte, Meister der Stellung waren. Die Insurgenten setzten ihren Rückzug, unter beständigem Feuern, gegen die Höhe fort, wo sie sich in guten Deckungen einnisteten und das Gefecht noch einmal zum Stehen brachten. Durch l1/, Stunden währte nun ein mit wechselnder Heftigkeit geführtes Feuergefecht, bis die Insurgenten durch kräftig geführte Offensivstösse einzelner Abtheilungen des Kaiser-Jäger-Bataillons erschüttert, sich in allgemeiner Flucht auf lösten. Nichtsdestoweniger verstummte aber auch jetzt das Feuer nicht gänzlich; bis zum Abende fielen noch in selten unter-

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