Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Operationen der XX. Infanterie-Truppen-Division bis zum Eintreffen in Doboj
Vorrückung bis Dolnja Tuzla. 241 Nach einem mühevollen und durch das häufige Einbrechen der Brücken verzögerten Marsche rückten die Truppen gegen 7 Uhr Abends in das Lager nächst Dubosnica ein. Das Regiment Czesarewitscli, von welchem der grösste Theil des 3. Bataillons zum Schieben der Fuhrwerke hatte verwendet werden müssen, bezog neben der Verpflegs- Colonne Biwaks nächst Gnojnica. Während des Tages waren auf einzelne Huszaren-Patrullen Schüsse aus den auf den Berghängen liegenden Häusern gefallen, grössere Abtheilungen von Insurgenten jedoch nicht bemerkt worden. Am folgenden Tage (8. August) sollte der Vormarsch fortgesetzt werden und der erste Staffel Dolnja Tuzla, der zweite mit der Tete Dubosnica erreichen. Die Marschordnung war im Allgemeinen die des Vortages, nur war statt des 1. das 3. Bataillon vom Regimente Alexis bei der Vorhut eingetheilt. Da sich der Marsch durch die oft berührten Hindernisse abermals wesentlich verzögerte, liess FML. Graf Szápáry die Truppen gegen 12 Uhr Mittags zwischen Kiseljak und Han Pirkovac rasten, und wurde das Abkochen der Menage angeordnet. Die Vorhut hatte östlich des gedachten Han Stellung genommen, die Cavallerie streifte nach vorwärts. Nach 12 Uhr meldeten die Patrullen, dass etwa 4000 Schritt östlich Han Pirkovac sich an der Strasse bewaffnete Insurgenten, worunter auch 50—60 Reiter zeigen und schon einzelne Schüsse gegen die Huszárén gefallen seien. Als um 4 Uhr Nachmittags der Marsch angetreten werden sollte, wurde das 3. Bataillon von Alexis zur Säuberung der Marschlinie beordert. Major Gissübel liess drei Compagnien in der Marsch - Colonne auf der Strasse und Hauptmann Woinovich mit der 9. auf den bewaldeten Abhängen der nördlichen Thalbegleitung Vorgehen. Kaum hatte aber die Spitze der an der Tete marschirenden 11. Compagnie die Brücke über einen in die Jala mündenden Bach überschritten und sich der jenseitigen Anhöhe genähert, als sie plötzlich von den Höhen mit heftigem Feuer empfangen wurde *). Die Compagnie entwickelte sich nun und rückte, durch zahlreiche Hecken und dichtes Gestrüpp gedeckt, langsam, doch stetig vor. Die 12. Compagnie wurde hinter den linken Flügel der 11. gezogen und zwei Geschütze auf der Strasse, ungefähr 1000 Schritt von der feindlichen Plänklerlinie entfernt, in’s Feuer gesetzt. Die Insurgenten hatten mit geschickter Benützung des Terrains aus gut gewählten Deckungen ein lebhaftes Feuer gegen den Angreifer unterhalten, während andere Gruppen am Fusse der Ravna Tresnja standen, und wieder andere von den Höhen des südlichen Jala-Ufers die rechte Flanke der Colonne zu bedrohen Miene machten. Als jedoch die Geschütze einige Schüsse abgegeben, die 12. Compagnie in das Gefecht eingegriffen und die wegen des schwierigen !) Siehe Tafel VI A.