Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Operationen der XX. Infanterie-Truppen-Division bis zum Eintreffen in Doboj

Vorrückung bis Dolnja Tuzla. 231 Der Uebergangspunkt lag knapp unterhalb Oesterreichisch-Samac bei der Landungsbrücke der Dampfschifffahrts-Gesellschaft. Hier hatte die Save eine Breite von 361m, eine Tiefe von P5—3m und eine Geschwin­digkeit von P4m. Die Ufer sind 4—6m hoch. Wohl sind die taktischen Verhältnisse im Allgemeinen einem Uebergange vom linken auf das rechte Ufer günstiger, doch ist beiderseits die Bewegungsfreiheit durch zahlreiche Zäune und Hecken wesentlich beeinträchtigt. Montag den 29. Juli um 3 Uhr Nachmittags waren die letzten Vorbereitungen vollendet und stand die Vorhut der Division, bestehend aus dem Linien - Infanterie - Regimente Alexis Grossfürst von Russ­land Nr. 39, dem Reserve - Regimente Franz Freiherr v. Philippovic Nr. 70, der Genie-Compagnie, 1 Escadron des Huszárén - Regimentes Prinz Carl von Preussen Nr. 7 und 1 Sanitäts-Hülfsplatz-Abtheilung, unter Oberst von Déesy, Commandanten der 40. Infanterie-Brigade, am Ufer zur Einschiffung bereit. Zwanzig Minuten später setzte sich die Dampffähre in Bewegung, und kurz darauf betrat die Spitze der Vorhut— das 5. Bataillon Philip­povic und die Genie-Compagnie — unter begeisterten Hochrufen den Boden der „goldenen Bosna“. Die Vorhut rückte unaufgehalten auf dem den Fluss unmittelbar begleitenden Feldwege nach Türkisch-Samac und besetzte sämmtliche Ausgänge dieses aus ungefähr 100 Häusern bestehenden, von 1500 bis 1800 Muhammedanern bewohnten Ortes. Die Bevölkerung hatte sich vollkommen apathisch verhalten, die aus 1 Officier und 10 Soldaten der türkischen Grenzwache beste­hende Besatzung auf die erste Aufforderung die Waffen abgelegt. Auch die zwei zur Aufhellung des Terrains nach Süden vorge­schobenen Compagnien von Philippovic trafen auf keinen Widerstand und bezogen Vorposten gegen Skar und Tisina mit dem rechten Flügel an der Bosna-Ueberfuhr, mit dem linken an der Save unter­halb der Landungsstelle. Inzwischen war die Ueberschiffung ungestört fortgesetzt worden, und um 91/, Uhr Abends die Vorhut, nachdem die Dampffähre noch vier weitere Fahrten gemacht, am rechten Save-Ufer vereint. Das Regiment Alexis rückte unter klingendem Spiele mit wehen­der Fahne in das sogenannte Fort von Türkisch-Samac und bezog nebst der Genie-Compagnie und der Escadron Biwaks innerhalb des Dammes der Südfront; die Abtheilungen von Philippovic lagerten an der Ost-Lisiere ‘). Die Vorbereitungen, um Türkisch- mit Oesterreichisch-Samac in telegraphische Verbindung zu bringen, wurden noch in der Nacht zum 30. Juli durch die Feld-Telegraphen-Abtheilung Nr. 13 getroffen. Am folgenden Tage — den 30. — begann die Ueberschif­fung schon des Morgens um 5‘/2 Uhr, und wurden bis 8 Uhr Abends ’) Die Umfassung von Türkisch-Samac, als Wasserschutzbaute hergestellt, hat die Form eines Rechteckes. Der Wall hat 2m obere Breite, besteht aus lehmigem Erdreiche — nur leicht gestampft, ohne Auftritte oder Verkleidung — hält andauern­des Geschützfeuer nicht aus. Graben bis 2m tief und 4m breit. V

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