Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Operationen der VII. Infanterie-Truppen-Division bis Travnik
Das Gefecht bei Jaice am 7. August 1878. 211 dieser Richtung nahm aber die Herstellung der Haupt - Communication die wichtigste Stelle ein. Verpilegsvorräthe waren an der Basis, wie auch in Banjaluka in Massen angehäuft, aber die Fortschaffung stiess auf ungemein grosse Schwierigkeiten. Obwohl das General-Com- mando in Agram den 11. August der Etapenlinie der VII. Division einen Ueberschuss von 500 Landesfuhren zur Verfügung stellte, so vermochten diese die zerbrochenen Fuhrwerke des ursprünglichen Standes keineswegs zu ersetzen und genügten kaum zur Aufnahme der Vorräthe, welche in Folge der Entlastung und Zertrümmerung der Wagen an verschiedenen Orten lagen. Es musste mit allen Mitteln die Ausbesserung der Strasse zwischen Banjaluka und Han Cadjavica und nächst Karaula gora in Angriff genommen werden. Die 20. Pionnier-Compagnie arbeitete daher am Strassen-Aufstiege bei Gornji Seher; die 17.Pionnier- Compagnie war bei Han Kadina voda und Sitnica thätig; ein Theil der 3./II. Genie-Compagnie arbeitete nächst Karaula gora. Es wurden die Landesbewohner gegen Entlohnung, wenn nöthig auch zwangsweise, der Strassenarbeit beigezogen. Ebenso wurde eifrigst an der Herstellung der permanenten Telegraphen-Linie Banjaluka-Travnik gearbeitet. — Während also das Divisions-Commando hoffen konnte, in kurzer Zeit die Basirung und den Aufenthalt der VII. Division in Travnik zu sichern und in normale Verhältnisse zu lenken, sollten in Banjaluka Ereignisse eintreten, welche störend und beunruhigend auf die ganze Occupation einwirkten. Am Abend des 15. August langte von der Strassenbauleitung in Han Kadina voda die Meldung ein, dass den 14. Banjaluka von Insurgenten angegriffen worden und die Verbindung mit der Stadt durch einzelne Schaaren unterbrochen sei. Eine directe telegraphische Anfrage beim Stations - Commando in Banjaluka blieb unbestellbar. Den 16. kam sodann durch Streifpatrullen die Nachricht, dass die Telegraphen- Verbindung vor Banjaluka unterbrochen sei und dass sich die 17. und 20. Pionnier-Compagnie nach Han Cadjavica zurückziehen mussten. Auch den 15. sollte noch in Banjaluka gekämpft worden sein. Unter solchen Umständen fasste das Divisions-Commando, nach Verständigung des Corps-Commando’s, die Möglichkeit ins Auge, Banjaluka neuerdings einnehmen zu müssen; die 2. Gebirgs-Brigade erhielt daher Marschbereitschaft. Auch das Corps-Commando in Busovaöa erklärte, die 1. Gebirgs-Brigade nach Travnik zurückkehren zu lassen, wenn keine beruhigenden Nachrichten einlangen würden. Im Verlaufe des 16. August traf jedoch vom Stations-Commando in Banjaluka der Bericht ein, dass die Insurgenten geschlagen wurden und die Stadt in der Gewalt der kaiserlichen Truppen sei. Das Divisions-Commando konnte sich aber, im Hinblicke auf die Schwäche der Garnison in Banjaluka und auf ihre Verluste, die Noth- wendigkeit einer ungesäumten Verstärkung, trotz der eigenen Bedrohung von Livno aus, nicht verhehlen. Es wurde daher Major Ritter von Catinelli beauftragt, den 17. August mit dem 1. Bataillon des Infanterie- Regimentes Erzherzog Leopold Nr. 53, der Gebirgs-Batterie Nr. 2/X Österr. militär. Zeitschrift 1879. (Mittheilungen des Kriegs-Archivs.) 15