Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Operationen der VII. Infanterie-Truppen-Division bis Travnik

Der Marsch der 1. Gebirgs-Brigade über Novi nach Banjaluka. 187 Der beabsichtigte Vormarsch der Division unterblieb aber auch am 2. August, weil in Folge der Störungen, welche der Marsch der Haupt-Colonne im Bosna-Thale durch das Unwetter erfahren hatte, die Vorrückungen im Allgemeinen nicht so rasch bewirkt werden sollten, als ursprünglich beabsichtigt war. Der Fasttag am 2. August schien dem Divisions-Commando um so nöthiger, als hiedurch die 1. Gebirgs- Brigade, deren Marsch sich auch verzögert hatte, an die Haupt-Colonne näher heranzukommen vermochte. Am 3. August brach jedoch das Gros der Division, welches nunmehr aus der 2. Gebirgs-Brigade und dem 53. Linien-Infanterie- Regimente bestand, auf, um, das Thal des Vrbas verlassend, in das Gebirge zu rücken, wo den Truppen in dem steinigen, zerklüfteten Terrain und auf der schlechten Strasse mühevolle Marschleistungen bevorstanden. Der Marsch der 1. Gebirgs-Brigade über Novi nach Banj aluka. Zur selben Stunde, als die ersten Abtheilungen der VII. Division bei Alt-Gradiska auf bosnisches Gebiet übersetzten, sammelte sich, dem Befehle des Corps - Commando’s entsprechend, die 1. Gebirgs- Brigade in und bei Kostajnica und bereitete sich zum Fluss-Uebergange vor. Zwei Compagnien des 2. Bataillons vom Linien-Infanterie-Regimente Herzog v. Sachsen-Meiningen Nr. 46 hatten den für die Erreichung des ersten Marschzieles, Novi, wichtigen Punkt Dvor besetzt. Der Uebergang bei Kostajnica wurde durch das Bestehen zweier hölzerner Jochbrücken, welche aus der Stadt über die Una und Unica führen, wesentlich erleichtert. Die erstere Brücke wurde auch durch das in unseren Händen befindliche Zrinyi-Schloss, das auf der durch die Una und Unica gebildeten Insel liegt, geschützt. Die rechtsseitigen Thalhänge sind vom Flusse so weit entfernt, dass man von dort nur mittelst Geschütz auf den Uebergang Einfluss nehmen kann, während die Thalwände am linken Ufer den Fluss-Uebergang direct protegiren. Oberst-Brigadier Villecz traf um 8 Uhr Morgens mit dem Com- mandanten der türkischen Besatzung von Bosnisch-Kostajnica zusammen, welcher erklärte, dem Ueberschreiten der Grenze nicht zustimmen zu können. Auch eine weitere Verhandlung mit den Orts-Notablen schien erfolglos zu bleiben, bis der Brigadier erklärte, zur Gewalt zu greifen, wenn nicht binnen einer halben Stunde das Brücken-Castell, binnen einer Stunde die Karaula südlich des Ortes geräumt sei. Unter Ueberreichung eines schriftlichen Protestes von Seite der türkischen Behörde wurden die gestellten Bedingungen genau erfüllt. Die türki­schen Soldaten zogen sich nach Prjedor zurück. Eine Compagnie des 46. Linien-Infanterie-Regimentes besetzte hierauf das Brücken-Castell und die Brigade-Pionnier-Abtheilung besserte die Unica-Brücke aus. Um 9 Uhr 30 Minuten überschritt die Vorhut der Brigade, das 1. Bataillon vom Infanterie-Regimente Nr. 46, die Brücke, besetzte

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