Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 1. (1876)
Die Schlacht von Königgrätz
34 terie-Regiment Erzherzog Carl Ferdinand mit dem 8. Jäger-Bataillon in geschlossenen Divisionsmassen mit Hintansetzung aller Vorbereitung, ja ohne auch nur eine starke Schützenlinie vor die geschlossenen Abtheilungen vorzuschieben und ohne einen Schuss zu thun, vor, während das zweite Treffen, Infanterie-Regiment Erzherzog Josef Nr. 37, stehen blieb. In dieser Formation gieng es den vorliegenden Abhang hinab über feindliche Leichen in den Swiep-Wald hinein. In Verfolgung der fliehenden Trümmer des Gegners gelangten Abtheilungen des ersten Treffens bis zum westlichen Saume des dichten und von vielen tiefen Schluchten durchzogenen Swiep-Waldes, wobei der Zusammenhang sich löste, Trennungen entstanden und die Verbindung zwischen den Divisionsmassen des Regiments Erzherzog Carl Ferdinand verloren gieng. Der Swiep-Wald bedeckt sowohl den Rücken als auch den südlichen Abhang des gegen Sadowa sich verlaufenden Höhenzuges, und der auf dem Rücken befindliche Theil bildet einen circa 300 bis 400 Schritt langen Vorsprung, gegen Maslowed hin. Der Vorstoss des Vortreffens der Brigade Poeckh war gegen den am Abhange gelegenen Waldtheil geführt worden, indess die am Rücken befindliche Partie einschliesslich des Vorsprunges von den Preussen festgehalten wurde. Obgleich der Swiep-Wald zum grossen Theile im Besitze der Österreicher sich befand, so blieb dessen Behauptung doch von dem wichtigen Abschnitte abhängig, welchen die Preussen festhielten. Letztere hatten kaum bemerkt, dass bei dem durch den langen Sturmangriff erschöpften Regiment Erzherzog Carl Ferdinand die taktische Ordnung sich gelöst hatte, und dass die auseinander gekommenen Abtheilungen sich zu sammeln begannen, als sie aus ihrer vortrefflichen Flankenstellung am Vorsprunge gegen die in der Tiefe stehenden Österreicher ein verheerendes Schnellfeuer eröffneten und in der Front die Offensive ergriffen. Das concentrische Feuer des Feindes lichtete die Reihen des Regiments Erzherzog Carl Ferdinand furchtbar. Der Brigade-Commandant, dessen Adjutant, sämmtliche Stabsofficiere bis auf den Major Bartha, alle berittenen Hauptleute und Adjutanten fielen todt oder verwundet. Jetzt wurde das zweite Treffen — Regiment Erzherzog Josef, — welches man im Nachrücken geglaubt hatte, zum Vormarsch beordert; der Befehl konnte jedoch nicht zu demselben gelangen, da sich mittlerweile feindliche Abtheilungen zwischen die beiden Treffen eingeschoben hatten und die Verbindung unterbrachen. Die Katastrophe brach herein. Von allen Seiten angefallen, von der verheerenden Feuerwirkung massenweise niedergestreckt und von der Unterstützung abgeschnitten, blieb nach fünfstündigem Gefechte und nach Einnahme des grösseren Theiles des Swiep-Waldes nur noch das Durchschlagen übrig, und dieser Ausweg wurde denn auch versucht. Zwischen dem Vortreffen