Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 1. (1876)

Die Schlacht von Königgrätz

32 Die Schlacht von Königgrätz. vom Stabe zu reissen und an meinem Leibe zu verbergen ; schon drang man mit dem Bajonnet auf uns ein, verlangte mit Ungestüm unsere Waffen; der Fahnenstock wurde, in Stücke gebrochen, im Gebüsch versteckt. Ein Officier mit einigen Mann geleitete uns nun; als wir kaum 2- bis 300 Schritte gegangen waren, geriethen wir plötzlich in ein heftiges Feuer und waren, durch meinen Zuruf animirt, von k. k. Jägern umringt, ranzionirt; ich forderte nun den Degen des preussischen Officiers, zog denselben, forderte die Mannschaft auf, mir zu folgen. Ich hatte die Absicht, eine Waldblösse zu suchen, um mich őrientiren zu können; diese nach 3 bis 4 Minuten erreichend, fielen wir leider in die Hände von preussischen Huszárén, welche auf uns einhieben, und Abtheilungen des 66. Regiments, welche uns erneuert zu Gefan­genen machten; wir wurden nun nach Cerekwic escortirt; am Wege dahin hatten sich noch die Herren Hauptleute Zinsmeister und Hruschka, Lieutenant Worzfeld und Bodenstein uns angeschlossen. „Die geretteten Reste der Fahne trug ich bis Jicin am Leibe verborgen, übergab selbe dort, meiner Schwäche und Verwundung ge­denkend, da ich fürchtete, in ein Spital gebracht zu werden, in Gegen­wart des Herrn Hauptmanns Hruschka einem ehemaligen Feldwebel des Regiments, derzeit Diurnist bei Herrn J. U. Dr. Heindl, Namens Anton Czech, zur Aufbewahrung und werde die Fahne abholen, bis Jicin vom Feinde geräumt. „Ich fühle mich ferners verpflichtet, die tapfere Ausdauer, den unerschrockenen, aufopfernden Muth, welchen Herr Lieutenant Batail­lons-Adjutant von Rebensteiger bewiesen, besonders hervorzuheben. Sowohl in der Schlacht bei Skalitz, wo er verwundet, noch bei der Truppe blieb, als ganz besonders in der Schlacht bei Königgrätz; stets an meiner Seite, überbrachte er jeden Befehl pünktlich, rettete die Fahne mit mir und Fahnenführer Horaczek, welchen ich zu einer Auszeichnung anempfehle. Dieser war schon in der Schlacht bei Skalitz unerschrocken, indem er die Mannschaft durch Wort und Beispiel animirte; jetzt wieder von zusammengeschossenen fallenden Leuten zu Boden gerissen, schloss er sich im Rückzug wieder an mich an, mir dadurch Gelegenheit gebend, in Skalitz das Bataillon wie den grössten Theil des Regiments zu sammeln. Bei Königgrätz verdient Führer Horaczek ganz besondere Anerkennung, da er, als das Bataillon zer­rissen, sich nicht fortreissen liess, die Mannschaft mit lauter Stimme zur Pflicht rief und im letzten Augenblicke mit zur Rettung der Fahne beitrug. Neunkirchen, nach meiner Ranzionirung, 11. September 1866. gez. v. Fischer, Major. Die Gefangennahme anderer Abtheilungen des Infanterie-Regi­ments Erzherzog Carl Ferdinand, welche, in dem „preussischen Volks­

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